Johannisburger r Heimatbrief 2002 - Familienforschung S c z u k a
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Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V<br />
Gedanke eines Neuanfangs auf bereinigtem<br />
Grund. Dieser muss auch im Erkennen,<br />
dem Nennen und der Ächtung<br />
menschlichen Fehlverhaltens bestehen.<br />
Dazu haben die einzelnen Menschen, insbesondere<br />
jedoch die Völker und Staaten,<br />
allen Grund. Es wird gelingen. Mit diesem<br />
Buch wollen wir unsere Heimat in Erinnerung<br />
bringen.<br />
Für die 165 Ansiedlungen unseres Kreises<br />
fanden wir von 57 Ortschaften Ansichtskarten.<br />
Für die restlichen 109 Dörfer blieb<br />
die Suche vergebens. Alle Aufnahmen<br />
stammen aus der Zeit vor 1945. Eine große<br />
Menge alter Aufnahmen fanden im<br />
Dokumentationsbildband von Gerhard<br />
Bosk „Umgeben von Wäldern und Seen”<br />
ihren würdigen Platz, neue in den seit 1972<br />
erschienenen <strong>Heimatbrief</strong>en. Für uns war<br />
es wichtig, für alle Orte des Kreises eine<br />
Legende zu erstellen und in einer<br />
tabellarschen Aufstellung ihre Geschichtsbezogenheit<br />
herzustellen und neben dem<br />
Namen des Ortes auch seinen alten zu<br />
dokumentieren.<br />
In der sogenannten Wildnis, in der unsere<br />
Heimat lag, gab es aus der Zeit der Galinder<br />
und der Sudauer keine festen Ansiedlungen,<br />
die lokalisiert werden können.<br />
Die Lage zu den Städten des Kreises, das<br />
Gründungsjahr und die Zuordnung zu einem<br />
Gründungsstatut (Magdeburger oder<br />
Kölmisches Recht) schienen uns als historischer<br />
Beweis wichtig. Die Einwohnerzahlen<br />
beziehen sich auf das Jahr 1939 und<br />
bekunden die Größe eines Ortes. Unser<br />
Kreis hatte 1939-53 089 Einwohner.<br />
Weniger als 500 Personen erlebten das<br />
Kriegsende im Kreisgebiet nicht. Das Jahr<br />
der Erbauung einer Kirche und die Zuordnung<br />
zu einem Kirchspiel sind ebenso wichtig.<br />
Für die evangelischen Christen gab es 13<br />
Kirchen. Nur eine davon war ihnen nach<br />
dem Krieg überlassen worden. Die katholischen<br />
Christen hatten in Johannisburg<br />
einen Kirchenraum und in Arys eine Kapelle.<br />
Die jüdische Gemeinde hatte in der Kreis-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2002</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
stadt ihr Gotteshaus. Daneben gab es einige<br />
freikirchliche Einrichtungen.<br />
Die Schulen werden mit ihrem Gründungsjahr<br />
den einzelnen Orten zugeordnet, die<br />
Orte den Amtsbezirken.<br />
Die Weiträumigkeit des Landes bedingte<br />
eine vielfältige Gliederung. Alle Ortsgründungen<br />
wurden in der sogenannten<br />
Großen Wildnis in der Zeit von 1345 bis<br />
1525 vom Deutschen Orden und nach seiner<br />
Umwandlung in ein weltliches Herzogtum<br />
Preußen von diesem vorgenommen.<br />
Vor der Ordenszeit gehörte unser Siedlungsgebiet<br />
zum prussischen Stamm der<br />
Galinder im Westen und dem der Sudauer<br />
im Osten. Gegen sie und andere Stämme<br />
hatte 1226 der masowische Herzog Konrad<br />
den Orden zu Hilfe gerufen. Schwierigste<br />
Bodenverhältnisse und die Verwicklung<br />
in fortwährende Auseinandersetzungen<br />
mit slawischen Volksstämmen und den<br />
Litauern hinter den Grenzen des Ordenslandes<br />
hatten zu einer fortschreitenden<br />
Ausdünnung der Wildnis geführt.<br />
Nur wenige geschichtsbezogene Funde<br />
legen Zeugnis von einer früheren, spärlichen<br />
Besiedlung ab. Die Wildnis war mehr<br />
oder minder herrenloses Land. Sie war<br />
eine Pufferzone zwischen fremden Volksstämmen,<br />
den Balten und den Slawen.<br />
Es bedurfte großer Anstrengungen der vom<br />
Orden angesetzten Siedler, aus dem Kreisgebiet<br />
ein bewohnbares Land zu machen,<br />
das ihnen ein erträgliches Leben ermöglichte.<br />
Dies geschah noch in einer Zeit, da<br />
im westlichen Europa bereits eine Kulturlandschaft<br />
von hohem Rang vorhanden<br />
war. Im Kreisgebiet war erstmalig von unseren<br />
Vorfahren bewohnbares Land für ein<br />
einfaches Leben geschaffen worden. Es<br />
blieb ihnen 700 Jahre lang als Heimat erhalten.<br />
Wir hatten eine lange Grenze zum späteren<br />
Großpolen. Sie ist 1343 und 1422 im Frieden<br />
vom Melno-See, - im Kulmer Land -, in<br />
dem Vertrag zwischen Wladislaw, dem<br />
König von Polen, und Witowod, dem Herzog<br />
von Litauen, den Herzögen Jan und<br />
Zimonet von Masowien einerseits und dem<br />
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