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Johannisburger r Heimatbrief 2002 - Familienforschung S c z u k a

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118<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V<br />

zweiten Jahr kaufte der Vater ein Rosswerk<br />

und eine gebrauchte Dreschmaschine. Das<br />

Rosswerk musste von zwei Pferden im<br />

Rundkreis gezogen werden. Die Dreschmaschine<br />

war vom Rosswerk aus durch<br />

zwei Eisenstangen verbunden.<br />

Das Dreschen mit der Dreschmaschine<br />

war eine große Erleichterung. Gereinigt<br />

wurde das Korn mit einer Putzmühle. Die<br />

ging so leicht, dass wir Kinder sie auch<br />

schon bedienen konnten. Das Korn wurde<br />

dann auf den Speicher geschüttet. Gerste<br />

wurde häufig mit eigener Handmühle für<br />

das Schweinefutter geschrotet. Der Roggen<br />

wurde hauptsächlich zu Brotmehl verarbeitet.<br />

War die Kartoffelernte gut ausgefallen,<br />

wurde der Überschuss für 1,50 RM je Ztr.<br />

ins Reich verladen. Dazu wurden die<br />

Kartoffelmieten im Frühjahr geöffnet und<br />

überprüft, ob nur ein geringer Verlust an<br />

verfaulten Kartoffeln festzustellen war. Ein<br />

großer Teil Kartoffeln wurde für die Familie<br />

und für das Schweine- und Geflügelfutter<br />

benötigt . —<br />

Das Wohnen in unserem neuen Haus war<br />

angenehm: wir hatten mehr Platz und es<br />

war schon moderner gebaut. Nur eins gefiel<br />

dem Vater nicht: die weiten Wege auf<br />

die Wiesen und Weiden, wodurch täglich<br />

viel Zeit verloren ging. Deshalb wollte Vater<br />

auf den Wiesen einen ganz neuen Hof<br />

aufbauen. Mit diesem Gedanken hatte er<br />

sich schon seit einigen Jahren beschäftigt.<br />

Endlich, im Frühjahr 1912, erhielt er die<br />

Genehmigung, auf den Wiesen bauen zu<br />

dürfen.<br />

Vater kaufte bei der Bahn eine ganze Menge<br />

ausrangierter Eisenbahnschwellen. Das<br />

war noch sehr gutes Holz, in Öl getränkt<br />

und stabil. Weil der Großvater bei der Bahn<br />

beschäftigt war, konnte Vater das Holz<br />

günstiger kaufen. Das Geld dafür stellte<br />

Opa zur Verfügung, weil er ein Gehalt hatte.<br />

Etwas Bauholz wurde von der Försterei<br />

dazugekauft für den Dachstuhl. Ein Teil<br />

wurde zu Brettern verarbeitet.<br />

Die Bauzeichnungen waren schließlich<br />

genehmigt. Der Baumeister kam aus der<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2002</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Verwandtschaft. Arbeitskräfte konnte man<br />

genug bekommen, da ging die Arbeit flott<br />

voran.<br />

3. Teil 1912.<br />

Das zweite Bauvorhaben<br />

und der Trauerfall<br />

Noch vor der Ernte wurde mit dem Bau des<br />

Viehhauses begonnen. Es sollte nicht zu<br />

klein bemessen werden, damit wir noch<br />

einen großen Raum für uns als Notwohnung<br />

einrichten konnten.<br />

Als der Stall fertig war, konnte schon das<br />

gesamte Vieh untergebracht werden. Anschließend<br />

wurde gleich die Scheune gebaut<br />

und die ganze Ernte unter Dach und<br />

Fach gebracht. Das Heu kam auf den Heuboden.<br />

Das Bauen ging schnell von der Hand. Es<br />

waren auch Arbeitskräfte aus der Verwandtschaft<br />

dabei, bei denen es auf eine Stunde<br />

mehr oder weniger nicht ankam. Die Verwandten<br />

halfen sich gegenseitig.<br />

Am Anfang des Herbstes wurde mit dem<br />

Bau des Wohnhauses begonnen und im<br />

Frühjahr 1913 weiter gebaut. Am Ende des<br />

Herbstes war der Bau erst zur Hälfte fertig,<br />

Stall und Scheune aber waren fertig.<br />

Im Stall wurde ein großer Raum als Notwohnung<br />

eingerichtet. Sie war nicht als<br />

Dauerwohnung gedacht, aber wir haben<br />

den Raum wohnlich gestaltet. Das ganze<br />

Gebäude im Dorf mit etwas Gartenland<br />

und einer Wiese war inzwischen verkauft<br />

worden. Das Mobiliar und Inventar hatten<br />

wir bereits auf den „Abbau“ gebracht und<br />

notdürftig untergestellt. Im Winter wurden<br />

im Wohnhaus die Innenarbeiten beendet:<br />

die Zimmer wurden mit Rohrmatten<br />

benagelt und verputzt, die Fenster und<br />

Türen gestrichen. Ein großer Kachelofen,<br />

der gleichzeitig drei Zimmer wärmte, vom<br />

Fachmann gebaut, konnte von der Küche<br />

aus geheizt werden.<br />

Besonders unsere Mutter hatte in der Zeit<br />

des Bauens sehr viel Arbeit. Die arbeitenden<br />

Männer und die Familie musste sie<br />

beköstigen. Sie brachte große Opfer und<br />

wurde durch die lange, schwere Belastung

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