Johannisburger r Heimatbrief 2002 - Familienforschung S c z u k a

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88 Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V Johannisburger Heimatbrief 2002 UNSER HEIMATORT LISSUHNEN Einsender: Reinhard Michalzik, Unterpörlitzerstr. 10, 98639 Ilmenau Lothar und Dieter Michalzik im Winter 1940 in Lissuhnen Die vier Geschwister Michalzik, alle jetzt in Mitteldeutschland lebend, haben nach 56 Jahren ihre Heimat wiedergesehen. Der Einsender schreibt u.a.:”Über Lötzen – Arys” fuhren wir nach Lissuhnen. Kurz vor unserem Dorf in der Nähe vom Kesseler See kam schon die Erinnerung. Hier haben wir als Kinder gebadet. Dann kamen wir nach Lissuhnen. Von unserem Elternhaus stehen nur noch die Grundmauern. Liebgard und Reinhard Michalzik im April 1944 in Lissuhnen www.Kreis-Johannisburg.de Unser Brunnen wird heute noch vom “neuen Nachbar” genutzt. Örtliche Wasserversorgung fehlt noch. Die Dorfschule steht nicht mehr, auch das Spritzenhaus ist nicht mehr da. Fast alle Häuser im Dorf sind dem Verfall preisgegeben. Der Friedhof ist verwildert und zugewachsen. Einzelne Grabsteine stehen noch. Eins muß man aber sagen: die polnischen Menschen waren alle nett und freundlich. Unsere Reise führte uns auch nach Johannisburg, Nikolaiken, Lötzen, Rastenburg und Angerburg. Nikolaiken, die Perle Masurens, hatte es uns besonders angetan. Von hier aus machten wir eine Dampferfahrt über den schönen Spirdingsee. Für uns eine unvergeßliche Fahrt. Die tiefliegenden Wolken über dem See – einmalig schön.
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V Am Morgen unserer Abreise versammelten sich Tausende von Schwalben auf den Stromleitungen, die sich auch auf die Reise nach Süden machen wollten. Bilder, die man nie vergessen kann. Unsere Heimat werden wir bald wiedersehen. All unseren Landsleuten möchten wir sagen: “Fahrt in die Heimat, in unser schönes Ostpreußen.” Reinhard Michalzik, 98693 Ilmenau, den 26.09.01, Unterpörlitzerstr. 10 “OH DU MEIN SCHÖNES MASUREN” Ein Wiedersehen unserer schönen Heimat nach 56 Jahren. Mit Worten schwer zu beschreiben, man muß dieses schöne Land gesehen und erlebt haben, was für ein schönes Stück Deutschland wir durch diesen wahnsinnigen Krieg verloren haben. Johannisburger Heimatbrief 2002 www.Kreis-Johannisburg.de “Masuren, unser Ostpreußen, wie bist du doch so schön”. Unserer Mutter (Martha Michalzik) haben wir als Kinder viel zu danken. In all den Jahren nach dem Krieg hat sie uns viel erzählt von Masuren. Aber immer mit der Hoffnung, bald in die Heimat zurückzukehren. Unser Opa (Karl Klimaschewski) wohnte in Eckersberg. Ihm haben wir es zu verdanken, dass wir die Flucht aus der Heimat alle gut überstanden haben. Er hatte eine kleine Landwirtschaft und arbeitete noch in der Fischerei mit. Von großem Fischfang auf den Spirgingsee war immer die Rede. Ihm haben wir es, ebenso wie unserer Mutter, zu verdanken, dass wir die Liebe zur Heimat und der schönen Natur ins Herz geschlossen haben. Vielleicht erinnert sich manch einer unserer Landsleute aus der Gegend um Eckersberg/ Lissuhnen noch an unsere Namen. Meine beiden älteren Brüder und ich, wir können uns noch an vieles aus der Heimat erinnern.Aus Erzählungen unserer Mutter erfuhren wir so manches. Nach unser lang ersehnten “Wiedervereinigung” können wir endlich über alles reden und schreiben. Es war der dritte Geburtstag unserer Schwester Liebgard. Nachts um 1.00 Uhr klopfte es an unser Fenster. Unsere Mutter schaute nach, wer es war. Unser Opa aus Eckersberg war mit Pferd und Wagen gekommen. Wir Kinder waren alle hell wach. Der Opa sagte nur: „Töchterchen, packe die nötigen Sachen für die Kinder ein, nimm nur das Nötigste mit, wir müssen unsere Heimat verlassen, bevor der Russe da ist.” Der Russe hatte die Grenze nach Ostpreußen überschritten. Von weitem hörten wir Geschützdonner. So verließen wir unser so geliebtes Lissuhnen in der Nacht zum 16.11.44. Unsere Oma saß schon in Arys am Bahnhof und wartete mit ihren Habseligkeiten auf uns. Die Fahrt ging über Berlin nach Mecklenburg. Unsere Tante Ida, die Schwester unserer Mutter, wohnte in Schönkamp/b. Neukaten. Sie wußte nichts von unserer Flucht. Herzlich wurden wir aufgenommen. 89
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