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Johannisburger r Heimatbrief 2002 - Familienforschung S c z u k a

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144<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V<br />

Im siebenundfünfzigsten Jahr nach der<br />

Vertreibung aus der uns angestammten<br />

Heimat hatten wir noch eine Aufgabe zu<br />

erfüllen:<br />

Wir legen diesen Ansichtskartenband<br />

unseren Folgegenerationen und den<br />

Freunden unserer Heimat vor.<br />

Bilder sind Stützen der Erinnerung.<br />

Diese im Gedenken an unsere Vorfahren<br />

und an die 700-jährige Geschichte unserer<br />

Heimat wachzuhalten, begreifen wir als<br />

unsere Pflicht, damit sie nicht der Vergessenheit<br />

anheimfallen.<br />

Losgelöst von persönlicher Betroffenheit<br />

versuchen wir die an uns immer wieder<br />

herangetragene Frage zu beantworten:<br />

Was war das für ein Land, an dem wir<br />

immer noch hängen, das wir Heimat nennen?<br />

Was hat es uns so liebenswert gemacht?<br />

Dies geschieht in einer Zeit, in der es die<br />

Menschen in fremde Länder und in die<br />

Ferne zieht. Sie suchen Veränderung in<br />

immer neuen Erlebnissen, während von<br />

uns Bodenständigkeit als wertvoller Schatz<br />

empfunden wird. Gibt es in dem, was wir<br />

Heimat nennen, etwas, das sich messen<br />

lässt, das für uns einen Wert an sich darstellt,<br />

der sich nicht in Mark und Pfennig<br />

rechnet, der äußerlich nicht erkennbar ist,<br />

und uns dennoch Kraft gibt und uns stärkt?<br />

Liegt in dem altüberbrachten Wort, „dass<br />

der Mensch nicht vom Brot alleine lebe”,<br />

der Schlüssel einer Antwort auf unsere<br />

Frage?<br />

Das Streben des Menschen nach materiellen<br />

Dingen und seine Machtgelüste bedeuten<br />

den Verlust innerer Werte. Die Unausgeglichenheit<br />

äußeren Zwistes, Spannungen,<br />

Machtgelüste und Geltungsbegierden<br />

ließen den Nachbarn nicht in<br />

Frieden leben.<br />

Wir lernten auch die aus derartigen Ansätzen<br />

herrührende Katastrophe des Zweiten<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2002</strong><br />

Der neue Dokumentarbildband<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Weltkrieges als solche begreifen. In dessen<br />

Umfeld loderten Verbrechen gegen<br />

die Menschlichkeit in bisher nicht gekanntem<br />

Ausmaß.<br />

Alle Beteiligten sollten sich besinnen, Völker<br />

und Einzelpersonen. Sie sollten versuchen,<br />

unser aller Leben zum Besseren zu<br />

wenden. Hierzu gehört keine einseitige,<br />

sondern eine allumfassende Verdammung<br />

menschlichen Fehlverhaltens und der Fehlentwicklung<br />

von Staatsinteressen. Ein derartiger<br />

Wandel setzt nicht nur das Erkennen,<br />

sondern auch das Nennen und die<br />

Ächtung dieses für alle Menschen so schädlichen<br />

und verachtbaren Verhaltens voraus.<br />

So wie es allen betroffenen Menschen gestattet,<br />

ja geboten ist, die sie berührenden<br />

Vorkommnisse beim Namen zu nennen,<br />

gilt dies auch für die aus ihrer Heimat<br />

Vertriebenen bezüglich des Völkerverbrechens<br />

der Vertreibung.<br />

Für die Vertreibung als einem Verbrechen<br />

gegen die Menschlichkeit darf keine Umschreibung<br />

geduldet werden. Es war keine<br />

Wiedererlangung „Uralten eigenen, heiligen<br />

Bodens”, wie es laufend verlautbart<br />

wird. Es gab keine Raumnot, die es gebot,<br />

anderen Menschen den ihren eigenen Boden<br />

zu rauben. Es war schon gar nicht die<br />

Befreiung eigener, unterdrückter Schwestern<br />

und Brüder. Solche noch immer gebrauchten<br />

Umschreibungen für völkerrechtswidriges<br />

Verhalten erschweren den<br />

notwendigen Neuanfang im Zusammenleben<br />

der Völker. Sie gleichen schwelenden<br />

Feuern unter einer brüchigen Erdkruste. Es<br />

gilt sie auszulöschen.<br />

Wir sind uns bewusst, dass die Wiederherstellung<br />

früherer Zustände und Besitzverhältnisse<br />

neue Ungerechtigkeiten, neues<br />

Leid schaffen würde. Der entschädigungslose<br />

Verlust des Eigentums muss jedoch<br />

ausgeglichen werden. Dies gebietet der

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