Johannisburger r Heimatbrief 2002 - Familienforschung S c z u k a
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Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V<br />
Im siebenundfünfzigsten Jahr nach der<br />
Vertreibung aus der uns angestammten<br />
Heimat hatten wir noch eine Aufgabe zu<br />
erfüllen:<br />
Wir legen diesen Ansichtskartenband<br />
unseren Folgegenerationen und den<br />
Freunden unserer Heimat vor.<br />
Bilder sind Stützen der Erinnerung.<br />
Diese im Gedenken an unsere Vorfahren<br />
und an die 700-jährige Geschichte unserer<br />
Heimat wachzuhalten, begreifen wir als<br />
unsere Pflicht, damit sie nicht der Vergessenheit<br />
anheimfallen.<br />
Losgelöst von persönlicher Betroffenheit<br />
versuchen wir die an uns immer wieder<br />
herangetragene Frage zu beantworten:<br />
Was war das für ein Land, an dem wir<br />
immer noch hängen, das wir Heimat nennen?<br />
Was hat es uns so liebenswert gemacht?<br />
Dies geschieht in einer Zeit, in der es die<br />
Menschen in fremde Länder und in die<br />
Ferne zieht. Sie suchen Veränderung in<br />
immer neuen Erlebnissen, während von<br />
uns Bodenständigkeit als wertvoller Schatz<br />
empfunden wird. Gibt es in dem, was wir<br />
Heimat nennen, etwas, das sich messen<br />
lässt, das für uns einen Wert an sich darstellt,<br />
der sich nicht in Mark und Pfennig<br />
rechnet, der äußerlich nicht erkennbar ist,<br />
und uns dennoch Kraft gibt und uns stärkt?<br />
Liegt in dem altüberbrachten Wort, „dass<br />
der Mensch nicht vom Brot alleine lebe”,<br />
der Schlüssel einer Antwort auf unsere<br />
Frage?<br />
Das Streben des Menschen nach materiellen<br />
Dingen und seine Machtgelüste bedeuten<br />
den Verlust innerer Werte. Die Unausgeglichenheit<br />
äußeren Zwistes, Spannungen,<br />
Machtgelüste und Geltungsbegierden<br />
ließen den Nachbarn nicht in<br />
Frieden leben.<br />
Wir lernten auch die aus derartigen Ansätzen<br />
herrührende Katastrophe des Zweiten<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2002</strong><br />
Der neue Dokumentarbildband<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Weltkrieges als solche begreifen. In dessen<br />
Umfeld loderten Verbrechen gegen<br />
die Menschlichkeit in bisher nicht gekanntem<br />
Ausmaß.<br />
Alle Beteiligten sollten sich besinnen, Völker<br />
und Einzelpersonen. Sie sollten versuchen,<br />
unser aller Leben zum Besseren zu<br />
wenden. Hierzu gehört keine einseitige,<br />
sondern eine allumfassende Verdammung<br />
menschlichen Fehlverhaltens und der Fehlentwicklung<br />
von Staatsinteressen. Ein derartiger<br />
Wandel setzt nicht nur das Erkennen,<br />
sondern auch das Nennen und die<br />
Ächtung dieses für alle Menschen so schädlichen<br />
und verachtbaren Verhaltens voraus.<br />
So wie es allen betroffenen Menschen gestattet,<br />
ja geboten ist, die sie berührenden<br />
Vorkommnisse beim Namen zu nennen,<br />
gilt dies auch für die aus ihrer Heimat<br />
Vertriebenen bezüglich des Völkerverbrechens<br />
der Vertreibung.<br />
Für die Vertreibung als einem Verbrechen<br />
gegen die Menschlichkeit darf keine Umschreibung<br />
geduldet werden. Es war keine<br />
Wiedererlangung „Uralten eigenen, heiligen<br />
Bodens”, wie es laufend verlautbart<br />
wird. Es gab keine Raumnot, die es gebot,<br />
anderen Menschen den ihren eigenen Boden<br />
zu rauben. Es war schon gar nicht die<br />
Befreiung eigener, unterdrückter Schwestern<br />
und Brüder. Solche noch immer gebrauchten<br />
Umschreibungen für völkerrechtswidriges<br />
Verhalten erschweren den<br />
notwendigen Neuanfang im Zusammenleben<br />
der Völker. Sie gleichen schwelenden<br />
Feuern unter einer brüchigen Erdkruste. Es<br />
gilt sie auszulöschen.<br />
Wir sind uns bewusst, dass die Wiederherstellung<br />
früherer Zustände und Besitzverhältnisse<br />
neue Ungerechtigkeiten, neues<br />
Leid schaffen würde. Der entschädigungslose<br />
Verlust des Eigentums muss jedoch<br />
ausgeglichen werden. Dies gebietet der