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Johannisburger r Heimatbrief 2002 - Familienforschung S c z u k a

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Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V<br />

GEWALTTATEN IN<br />

MASURISCHEN WÄLDERN<br />

Der Familienname Pohl kam in Masuren<br />

einige Male vor. Überwiegend waren die<br />

Pohls Bauern. Jedoch gab es auch Ausnahmen.<br />

1725 verlieh König Wilhelm I. der<br />

Ortschaft Arys die Stadtgerechtigkeit. Zum<br />

ersten Bürgermeister der jungen Stadt<br />

wurde Martin Pohl erkoren. Nachweislich<br />

waren noch drei Familienmitglieder in der<br />

Forst beschäftigt.<br />

In Gr. Puppen, Landkreis Ortelsburg, haben<br />

bis 1945 auf dem Forstamt die letzten<br />

Büroangestellten Kammer und Pohl gearbeitet.<br />

Im Forstamt Lanskerofen, Landkreis<br />

Allenstein, verwaltete Revierförster Arnold<br />

Pohl (geb. 1905) von 1934 bis 1945 das<br />

Forstrevier Plautzig. Walter Pohl, Jahrgang<br />

1900, erlernte im Forstamt Kurwien, Landkreis<br />

Johannisburg, den Forstberuf.<br />

Zu Beginn des 1. Weltkrieges fielen gleich<br />

im August 1914 zwei russische Armeen in<br />

Ostpreußen ein. Die Bevölkerung aus Masuren<br />

und weiteren ostpreußischen Gebieten<br />

mußte fliehen. Nachdem die Russen<br />

besiegt worden waren, kam es noch Anfang<br />

1915 zur Winterschlacht östlich von<br />

Masuren bis hin zum Urwald von<br />

Augustowo. Wiederum erleidet die russische<br />

Armee eine venichtende Niederlage.<br />

Jedoch in diesen schicksalhaften und<br />

kampfumwogenen Gebieten, wo stellenweise<br />

undurchdringbarer Urwald, Sumpf<br />

und tiefe Gewässer Hindernisse darstellen,<br />

gab es viele Möglichkeiten für Wilderer,<br />

Räuberbanden und Schmuggler. Jeder<br />

Krieg bringt Gewalttätigkeiten, Not und<br />

Elend hervor.<br />

Seit etwa 500 Jahren (1422 Frieden von<br />

Melnowsee) ist Masuren ein Grenzland und<br />

verfügte seit dieser Zeit unverrückbar über<br />

die älteste Grenze Europas. Im damaligen<br />

Friedensvertrag, den der Deutsche Orden,<br />

Polen und Litauen abschlossen, wurde die<br />

Grenze festgelegt und blieb auch später<br />

zwischen Deutschland und Rußland bestehen.<br />

Dieses Gebiet war immer eine un-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2002</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

ruhige Region. Die Oberförsterei Kurwien<br />

lag etwa 20 Kilometer von dieser Grenze<br />

ab und Teile des Waldes erstreckten sich<br />

fast bis an die Staatsgrenze.<br />

Nachstehend die Stellenbesetzung der<br />

Oberförsterei im Jahre 1918:<br />

Oberförsterei Kurwien<br />

Forstmeister Paukstadt, Hans (ab 1905)<br />

Försterei Kurwien<br />

Förster Kuika, Wilhelm (ab 1908)<br />

Försterei Czessinnen/Erdmannen<br />

Förster Glatzi, Otto (ab 1914)<br />

Försterei Niederwald<br />

Förster Lüdemann, Fritz (ab 1909)<br />

Försterei Seehorst<br />

Förster Weigel, Karl (ab 1910)<br />

Försterei Hirschhagen<br />

Förster Malchow, Johannes (ab 1909)<br />

Försterei Ellerbom<br />

Förster Dalchow, Wilhelm (ab 1911)<br />

Rund 6.600 Hektar, bis zu 1954 Kiefernwald<br />

hatten die Forstbeamten zu bewirtschaften.<br />

Förster Kuika, seit 1908 Stelleninhaber<br />

der Försterei Kurwien, galt als ein<br />

sehr fähiger und tüchtiger Forstbeamter,<br />

dem die Berechtigung zur Ausbildung von<br />

Forstlehrlingen erteilt worden war.<br />

Entsprechend dem Regulativ über Ausbildung,<br />

Prüfung und Ansstellung im Forstdienst<br />

vom 1. Februar 1887, begann 1916<br />

Walter Pohl seine Forstausbildung.<br />

Lehrchef Förster Kuika unterwies seinen<br />

Lehrling in allen forst- und jagdlichen Aufgaben<br />

und brachte ihm ein fundiertes forstliches<br />

Grundwissen bei. Forstlehrling Pohl<br />

zeichnete sich durch ständige Einsatzbereitschaft,<br />

großen Fleiß, Wissens- und Tatendurst<br />

aus. Im zweiten Lehrjahr durfte er<br />

schon öfters den Forst- und Jagdschutz<br />

selbständig ausüben. Diese Aufgabe führte<br />

er stets gewissenhaft und besonnen<br />

aus. Im Frühjahr 1918 erfolgte seine Musterung<br />

für das Jägerbataillon 1 „General Graf<br />

Yorck“ in Ortelsburg. Die Einberufung sollte<br />

im Herbst erfolgen.<br />

Wie im Allgemeinen üblich, fand jeden<br />

Montagmorgen eine kurze Aufgabenver-<br />

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