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Johannisburger r Heimatbrief 2002 - Familienforschung S c z u k a

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Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V<br />

sehr darüber. Wir wollten auch einen bunten<br />

Abend veranstalten und in den nächsten<br />

Wochen mit Gymnastik und Volkstanz<br />

beginnen. Ein Akkordeon war auch vorhanden.<br />

Es stellten sich immer mehr ein,<br />

die mitmachen wollten. Ja, man kann nicht<br />

nur herumsitzen und Trübsal blasen. Nur<br />

mit den Jungen war es furchtbar: sie stahlen,<br />

schlugen Fensterscheiben ein und<br />

machten so allerhand Dummheiten. Die<br />

Lümmel waren verwahrlost, sie dachten<br />

nicht ans Gehorchen, bis sie eines Tages<br />

in der Wache landeten.-<br />

Meine Mutter war fast immer krank. Die<br />

meiste Zeit lag sie im Bett. Sie hatte auch<br />

keinen Appetit mehr und war sehr schwach.<br />

Ich glaube, sie hatte Heimweh nach zu<br />

Hause. Jetzt brachte ich ihr oft Schonkost<br />

aus der Küche.<br />

Inzwischen hatte man im Lager auch Schulen<br />

eingerichtet, damit die Kinder und Jugendlichen<br />

nicht ganz verdummten. Leider<br />

gabt es kaum richtige Lehrkräfte, so<br />

wurden auch Personen aus verschiedenen<br />

Berufen eingestellt. Auch ich mußte heran.<br />

Ich gab in der Berufsschule Handarbeit<br />

und Singen, ebenso bei den jüngeren Kindern<br />

Turnen und Singen.<br />

Am 24.6. sollte eine Wahl stattfinden. Alle<br />

Lagerleiter sollten neu gewählt werden,<br />

auch der Hauptlagerleiter. Herr Ketterer<br />

war unser Geschäftsführer. Mir war die<br />

Hauptsache, dass der Hauptlagerleiter ordentlich<br />

war und sich für uns einsetzte.<br />

Am 15.6. habe ich zuerst Verpflegung ausgegeben,<br />

dann bin ich mit Hansen im Dorf<br />

gewesen, um Eier fürs Revier zu holen. Ich<br />

habe Kuchen geschenkt bekommen, zum<br />

Abendbrot Bratkartoffeln und Bratwurst<br />

gegessen. Abends haben wir wieder im<br />

Saal und in einigen Lagern Abendlieder<br />

gesungen. Über diese kleine Abwechslung<br />

freuten sich die Leute immer wieder. -<br />

Die Wahl hatte stattgefunden und Herr Lange<br />

mit 100 % gesiegt, wurde jedoch wegen<br />

Krankheit nicht anerkannt. Wir bekamen<br />

Herrn Borchert als Lagerleiter. Zur Generalprobe<br />

für den ersten bunten Abend ins<br />

Lager Ollerup durften alle Kinder kommen.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2002</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Am 27.6. war bunter Abend für Erwachsene.<br />

Es war ein großer Erfolg: am Abend<br />

Tanz bis 22 Uhr. Am 30.6. fand der zweite<br />

bunte Abend für Erwachsene statt. Die<br />

Arbeit bei der Kaltverpflegung ging weiter.<br />

Ich kam mit den Dänen Hansen und Huß<br />

immer noch sehr gut aus. Nun wollten auch<br />

die anderen Lager nicht beiseite stehen.<br />

Lager III wollte ein Märchen vorführen. Auch<br />

Lager II übte schon tüchtig. Sein Abend<br />

sollte auch bald steigen. Der Chor von<br />

Lager III und mein Chor veranstalteten in<br />

der nächsten Woche einen Singwettstreit.<br />

Wir wollten unbedingt siegen oder nie wieder<br />

auftreten. Die Zeit in Ollerup wurde uns<br />

nicht langweilig, denn wir beschäftigten<br />

uns, so gut wir konnten. Aus blau-karierten<br />

Bettbezügen nähten wir Kleider und Röcke<br />

und haben sie dann die Ollerup-Tracht<br />

genannt.<br />

Mit einigen Damen auf unserer Etage spielte<br />

ich oft Rommé. Der bunte Abend von<br />

Lager II war der schönste Abend von allen<br />

Lagern. Der Singwettstreit fiel aus, die aus<br />

Lager III waren zu feige, gegen meinen<br />

Chor zu singen. Im ganzen Lager Ollerup<br />

waren wir die Besten. Ich war richtig stolz<br />

auf meine Mädels.-<br />

Am 21. Juli ging es mir nicht gut, ich legte<br />

mich nach meiner Arbeit ins Bett, denn<br />

mein rechter Fuß schmerzte sehr. Ich hatte<br />

eine Blutvergiftung an der rechten Fußsohle.<br />

Ein roter Streifen zog schon am Bein<br />

hoch. Frau Mallin machte mir kochend heiße<br />

Umschläge und holte aus dem Revier<br />

essigsaure Tonerde. Danach wurde es auch<br />

ein wenig besser. Nun war ich von Lager I<br />

an der Reihe, einen bunten Abend zu gestalten.<br />

Doch mit meinem kranken Fuß konnte<br />

ich nicht gehen und wurde immer zu den<br />

Proben in den Saal getragen. Es gab oft<br />

Ärger. Ich fürchtete für unseren Abend, er<br />

würde nicht stattfinden. Viele wurden krank.<br />

Am 27. Juli kam Elli Felgner mit Gelbsucht<br />

ins Revier. Es wurde immer schlimmer, da<br />

nun die Vitamine fehlten: kein Gemüse,<br />

kein Obst! Zu der Zeit hatte jeder Dritte<br />

Durchfall. Auch mit meinem Fuß wurde es<br />

nicht besser. Am 1. 8. wurde ich nachmit

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