http://rcin.org.pl

tät ward ihm zu einer lächerlichen Gestalt. Cr haßt sie,
wie man einen 3klavenbändiger haßt, heute steht sie vor
ihm wie ein schlotternder Greis. Er verachtet sie.
Er ist sich selbst Kutorität. „3elbst ist der Mann" ist
sein zweites wort. Er vergißt aber, daß dieses „selbst"
nur durch Gehorsam und Zelbstzucht erstarkt. Und der „Mann"
hat noch gute weile. „Ich stehe in eigenen Zchuhen" meint
er vollbewußt. 5lber er würde barfuß gehen, wenn man
ihm die schuhe nicht geliefert hätte. Gleichviel- niemand
hat ihm das Geringste zu sagen, niemand zu befehlen,
lluch Gott im Himmel nicht. In allen Angelegenheiten des
Himmels ist er offenbar Fachmann, vielleicht Vorstandsmitglied.
Er hat sich dort umgesehen und fand nichts. Um
so schlimmer für ihn. Denn über der Gottesdämmerung in
seinem Gehirn falliert der Himmel nach nicht. Diese Dämmerung
kann doch auch Metapher sein für den völligen Vankrott
seines bißchen Verstandes.
ktber das macht alles nichts. Er fährt in seiner Humoreske
fort. Tag um Tag schleudert er seine verbannungsdekrete
gegen jede Autorität. Nicht einmal die allesheilende
Vlamage ernüchtert ihn. Kus einem Wirtshaus vertrieben
schwankt er quer über die 3traße. Es geht ihm wie dem
alten Goten. Dieser trank im „Löwen" unermeßliche Humpen
und verfiel in Gicht und Zipperlein. Der Krzt ver«
ordnete purgier und Enthaltsamkeit. Der alte Gote nahm sich
das Rezept zu herzen, verzichtete auf den 5öwen „und trank
fortan zum Vären".
Ganz verschieden ist die zweite Nummer des Kutoritätenfressers.
Er hat sich selbst gemacht. 3u haus verstand
man ihn nicht und ließ ihn gewähren- denn er war gescheiter
als die ganze übrige Familie zusammen. Er gewähnte
sich, zu verachten und nur auf sich bewundernd zu
157
http://rcin.org.pl