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sehen. 5einen Nucken und seine Kugen opferte er den Vüchern.<br />
schon als kleiner Junge war er ein Stubenhocker. Für<br />
spiel und Turnen und wandern waren seine Glieder zu<br />
dünn, zu klein, zu linkisch. Cr zeigte sich wenig, um nicht<br />
ausgelacht zu werden, denn die Hälfte aller schneeballen<br />
und Rippenstöße galt ihm. Äußerlich war er gutmütig<br />
und geduldig- innerlich voll Ehrgeiz und Zorn. Cr wußte,<br />
daß seine stunde des Glanzes und der Rache kommen werde.<br />
Cr konnte warten. Und er ergriff wirklich die Zügel auf<br />
den obersten Klassen. Geistig war er allen überlegen. Nie<br />
blieb er eine Antwort schuldig, nie gab er nach, auch den<br />
Lehrern nicht. 3ein starker Kopf wagte starke Frechheiten.<br />
Cr streute sie verblüffend in seine Antworten. Alles Lesbare<br />
schien er verschlungen zu haben. Cr sprach darüber<br />
mit Vegeisterung oder Vosheit. Das Maß aller Dinge mar<br />
er selbst, was ihm gefiel, rühmte er, was ihm widerstrebte,<br />
bespie er. Die goldene Mitte kannte er nicht. Denn er liebte<br />
nur das, was sich in eine selbstbespiegelung umformen<br />
ließ, und, da er ganz Einbildung und Citelkeit war, genügten<br />
seinem Chrgeiz nur die stärksten Dosen.<br />
Hörer und Vewunderer sammelte er um sich mit einer Art<br />
magischer Kraft. Cr kannte die schwächen aller Lehrer und<br />
spielte sie aus- er erforschte alle Grenzen ihres Wissenswo<br />
dieses versagte, erwarb er sich Kenntnisse und offenbarte<br />
sie den staunenden Mitschülern. Cr griff die Autorität niemals<br />
mit Worten allein an, immer standen ihm Tatsachen<br />
zur Verfügung. Er bestach die Neuerungssucht der Kameraden<br />
mit dem Lob des Modernsten und mit der Anklage auf<br />
Rückständigkeit, die er gegen das mißliebige Alte schleuderte.<br />
Auch mit seinem religiösen Zweifel prunkte er. streng<br />
logischen Angriffen auf seine Weltanschauung ging er aus<br />
dem weg. Cr war doch zu gescheit, um auf die standfestigkeit<br />
seiner intuitiven Gefühlsreligion zu vertrauen, und<br />
zu sehr von sich eingenommen, um strengen Gründen nach-<br />
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