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Echte Jugendpflege steht staunend vor ihrer Kufgabe wie
vor etwas heiligem. 3ie lauscht zuerst in Ehrfurcht auf die
Melodie des jugendlichen Gemütes. 3ie nimmt den echtesten
Ton der fugend in sich auf, um alle ihre Worte, all ihr Tun
auf diesen Eon zu summen. 3ie will die Jugend an diesen
ihren innersten 3eelenklang zart und liebevoll erinnern, wenn
je ein Mißton die Fülle des Wohllauts zu brechen droht. 3ie
ist reich an Liebe und Erfahrung und teilt neidlo3 mit. 3ie
kennt die zarteste Feinbewegung spendender Rücksicht, den
fast unhörbaren hauch des sich anbietenden Rates, den allbezwingenden
Unterton zitternder Liebe bei der Warnung,
die Handreichung der Hilfe, in deren Gebärde sich Ehrfurcht,
Demut und Kraft wunderbar vermählen.
3törend in eine gesunde Jugendbewegung einzugreifen,
liegt ihr fern. 3ie weiß aber, daß wilde Bewegung 5turm
entfesseln kann. Und so wirft sie mit schonendster Unaufdring«
lichleit einen matzvollen Rhythmus in den gesetzlosen 3chwung
der jugendlichen Reigen. Das Geschmetter emer neuen Freiheit
erbraust über den Köpfen der Jugend, wieviel leeres Getose
lärmt in diesen Tonmas>en. Das frisch sprudelnde Volkslied
des ewig Jugendlichen herauszuheben, ist das nicht köstliche
Jugenohllse? Muß denn Jugeno zuerst Monate lang unter
jenen ^osaunenstoßen ahnungslos dunklen Zielen entgegenstürmen,
bis sie sich müde und verärgert an den Wegrand
setzt und den Einklang ihrer heiligsten Gefühle aus all dem
fremden, gekünstelten Tongewoge zu erraten sucht?
Echte Jugendbewegung verbindet sich gern nnt dieser echten
Jugendpflege.
Es gibt aber auch ein Falschbild derJugendbe»
w e g u n g.
Jene Gegner der Jugendpflege schildern die Jugendbewe»
gung als einen plötzlichen 5chrei nach Freiheit und Zusam»
menschlutz, der einen unwiderstehlichen Drang nach diesem
Erlebnis auslöst, als ein Erwachen de« jugendlichen Geistes
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