http://rcin.org.pl

volle Unbefangenheit der Unschuld, die auch den Knaben
schmückt, sieht nach den kleinen Erschütterungen sei»
ner jugendlichen Erlebnisse anders aus als das leere
Matt einer 3eele, die gleichsam noch nicht erwacht ist.
sonst bezeugt Hiese Nückständigkeit eine gewisse Verkümmerung
in der seelischen Entwicklung. Das unschuldvollste
Unabengemüt braucht diesen Nachschusz des frühesten Traumlebens
nicht. Ja, er kann ihm gefährlich werden. Denn die
langlebige Unbefangenheit des zur Mannbarkeit heranreifenden
harmlosen ist bei weitem nicht immer das Zeichen
eines trägen, unlustigen Geistes. Das Feuer schläft nur
unter der klsche. Uein kräftiges Erlebnis rief es heraus. Da
kann denn mit dem fünfzehnten Jahr ein jähes Erwachen
den schlafenden aufschrecken.
Eine oft unerklärliche innere Frage reißt den Gedankenlosen
aus seiner stillen Vehaglichkeit, eine plötzlich aufblitzende
Veobllchtung stürmt über die Verwunderung zur
unwiderstehlichen Neugierde fort, und mit einem schlag
ist die Harmlosigkeit verflogen. Gerade solche bis dahin
unvorbereitete Jungen stürzen sich in unruhig suchende Grü»
beleien, wagen sich in ihrer Vegier, das versäumte möglichst
schnell nachzuholen, auf weglose vfade und zerreißen
dabei in Dorn und Dickicht den zarten schleier ihrer innersten
seelengewandung.
5lber auch die Harmlosen von Charakter, wie ich sie nen»
nen möchte, die noch ruhig weiter duseln, während ihre
Altersgenossen schon sehr scharf sehen, entschieden fragen
und um die Reife des Denkens und Handelns ringen, sind
den Gefahren, die sich unfehlbar einstellen, nicht gewachsen,
sie sind rechte Lockspeise für die beutelustigen Aufklärungen
der Vosheit oder doch die grausamen Enthüllungen des
spottes. was sie selbst nicht sehen, wird ihnen aufgezwungen,
sie wachsen nicht allmählich, von innen heraus, zur Cr-
http://rcin.org.pl
,89