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weniger Überlegung dabei, alz man gewöhnlich annimmt.<br />

Die Gewißheit der Freundschaft kommt meist überraschend<br />

schnell und sicher. Die Trübungen dieser Zuversicht ziehen<br />

öfter aus einer ängstlich zergliedernden Verstandesecke auf,<br />

als aus dem sicher leitenden reinen Gefühl.<br />

Man findet gleichsam und erkennt seine eigene 3eele<br />

im auftauchenden Vild des Freundes- nicht bloß seine 3eele,<br />

wie sie wirklich ist, sondern noch mehr wie sie sein sollte.<br />

Man entdeckt glückliche Ergänzungen seiner selbst- das ist<br />

das, was als Gegensatz in der Freundschaft erscheint.<br />

Die Frage ist nur, ob sich diese seelenverschiedenheiten<br />

so ineinander fügen lassen, daß Zahn in die Tücke, ilücke<br />

in den Zahn paßt. Des einen Mängel müssen durch die<br />

Vorzüge des anderen ausgeglichen werden und umgekehrt.<br />

Das wird nur möglich sein, wenn bedeutsame Eigenschaften<br />

beider seelen gleichartig und gleich gestimmt sind. Je sicherer<br />

und rascher das Erraten dieser Gleichklänge und jener<br />

Unterschiede vor sich geht, je schneller der Kkkord, der alle<br />

Dissonanzen auflöst, getroffen und angeschlagen wird, um<br />

so unmittelbarer und voller setzt die Melodie der Freundschaft<br />

ein.<br />

Ein urwüchsiges, fest anziehendes, beharrendes streben<br />

nach demselben idealen Ziel, die Übereinstimmung in weg<br />

und schritt, die Tiebe zur Klarheit und Wahrhaftigkeit, eine<br />

reine, allem Gemeinen, aller freiwillig gesuchten sinnenlust<br />

abholde Gesinnung, das sei z.V. der Gleichklang zweier<br />

junger Zeelen.<br />

Kber der eine Junge ist ein Draufgänger, der andere<br />

überlegt und ruhig, dort lose sitzender Zorn, hier tiefwurzelnde<br />

sanfte Krt, dort selbstlose Hingabe, hier nachdrängender<br />

Ehrgeiz. Das seien die Verschiedenheiten. Die Vorzüge<br />

müssen sich in die Mängel sozusagen einschieben. Der sanfte<br />

muß also bereit sein, den Ungestümen zu ertragen, und geschickt,<br />

seine wilden stoße aufzufangen, seinen brausenden<br />

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