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Innenland: Ein Wegweiser in die Seele der Bibel und in ... - Plough

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Eberhard Arnold - <strong>Innenland</strong> 9<br />

<strong>die</strong> verme<strong>in</strong>tlich so gewonnene o<strong>der</strong> so zu bewahrende <strong>in</strong>nere<br />

Hälfte des Lebens. Denn er hat Christus Jesus vergessen,<br />

<strong>der</strong> sich <strong>der</strong> äußeren Not ebenso wie <strong>der</strong> <strong>in</strong>neren angenommen<br />

hat, weil vor se<strong>in</strong>em Auge beides untrennbar e<strong>in</strong>es ist.<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong> liebendes <strong>und</strong> kämpfendes Miterleben unserer Zeit ist<br />

nur dann möglich, wenn jede Faser unserer Nerven mit den<br />

For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Arbeit mitschw<strong>in</strong>gt, wenn je<strong>der</strong> Tropfen<br />

unseres Herzblutes mit <strong>der</strong> Not mitempf<strong>in</strong>det, sie miterleiden<br />

<strong>und</strong> deshalb tätig überw<strong>in</strong>den will. Den Weg zu <strong>die</strong>ser Hilfe f<strong>in</strong>den<br />

wir <strong>in</strong> <strong>der</strong> Stille.<br />

Jean Paul 2 beschreibt den wütenden Sturm, <strong>in</strong> dem <strong>der</strong><br />

Wasserspiegel zackig <strong>und</strong> schäumend durche<strong>in</strong>an<strong>der</strong>geworfen<br />

wird, während <strong>die</strong> Sonne ihn bestrahlt, ohne daß unruhige<br />

Wolken sie verdecken. Auch <strong>in</strong> dem uns umtosenden Treiben,<br />

<strong>in</strong> dem wir zu leben <strong>und</strong> zu wirken haben, <strong>in</strong> dem <strong>der</strong> Spiegel<br />

unserer Gefühle <strong>in</strong> Sturm <strong>und</strong> Wallung kommt, weiß das Herz<br />

von e<strong>in</strong>em Himmel mit e<strong>in</strong>er Sonne, <strong>die</strong> <strong>in</strong> strahlen<strong>der</strong> Ruhe<br />

unberührte <strong>und</strong> unangetastete Kraft bewahrt. Dieser Himmel<br />

ist <strong>die</strong> aufgehende Sonne des herannahenden Gottesreichs.<br />

Jesus Christus, <strong>der</strong> Morgenstern <strong>der</strong> Zukunft, hat <strong>die</strong>s nicht nur<br />

angesagt, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Leben <strong>und</strong> Sterben, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Wort <strong>und</strong> Werk an uns alle herangebracht. Wer <strong>die</strong>sen Himmel<br />

sieht, versteht das Wort Fichtes 3 : “Willst du Gott schauen,<br />

wie er <strong>in</strong> sich selbst ist, von Angesicht zu Angesicht? Such' ihn<br />

nicht jenseits <strong>der</strong> Wolken; du kannst ihn allenthalben f<strong>in</strong>den,<br />

wo du bist.” Das Reich Gottes naht auf <strong>der</strong> ganzen Erde. Gott<br />

ist überall nahe, wo <strong>die</strong> gänzliche Verän<strong>der</strong>ung aller D<strong>in</strong>ge gesucht<br />

wird, <strong>die</strong> se<strong>in</strong>e Herrschaft mit sich br<strong>in</strong>gt. Se<strong>in</strong> Reich ist<br />

nicht räumlich beschränkt.<br />

Man ist nicht eher e<strong>in</strong> Christ – <strong>in</strong> dem alle<strong>in</strong> möglichen, <strong>in</strong><br />

dem <strong>in</strong>nerlichen <strong>und</strong> deshalb zugleich auf alles Äußere e<strong>in</strong>wirkenden<br />

S<strong>in</strong>ne –, bevor man das entscheidende Wort von<br />

dem Nahese<strong>in</strong> des Christus im eigenen Herzen erlebt hat:<br />

“Die Gerechtigkeit aus dem Glauben spricht also: Sprich nicht<br />

<strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Herzen: ,Wer will h<strong>in</strong>auf gen Himmel fahren?' (Das<br />

ist nichts an<strong>der</strong>es, denn Christus herab holen.) O<strong>der</strong>: ,Wer will<br />

______________________________<br />

2 Jean paul, pseudonym für Jean paul Richter, 1763-1825<br />

3 fichte, Johann Gottlieb, dt. philosoph, 1762-1814<br />

w w w . p l o u g h b o o k s . c o . u k / g e r m a n

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