Innenland: Ein Wegweiser in die Seele der Bibel und in ... - Plough

Eberhard Arnold - Innenland 190
Zeitalter beginnt mit der endgültigen Beseitigung aller Kriegsgewalten.
Die Hochzeitsfreude und die Tischgemeinschaft treten
an die Stelle der Kriegsgräuel, der Feindschaft und des Todes.
In einsamer Größe von einer Welt von Feinden umgeben,
musste die alte Prophetie gegen das Priestertum ihrer Kirche
und gegen das Königtum ihres Staates in Gegensatz treten,
denn beide Gewalten suchten ihr Reich nach dem kriegerischen
und prachtgewaltigen Vorbild der heidnischen Großmächte
auszubauen. Ebenso muss die apostolische Prophetie des
Urchristentums gegen die blutige Gewalt der Staatsmacht und
gegen alle sie heuchlerisch unterstützende, in Wahrheit von
Gott abgefallene Religion ankämpfen.
Der Gott Abrahams, der der Gott der Propheten ist und bleibt,
will nach dem Glauben der Apostel als der Vater Jesu Christi
nicht ein Gott des Gesetzes bleiben. Er ist derselbe Gott, der er
zur Zeit des Gesetzgebers und Propheten Mose war. Aber der
Weg seines Herzens siegt über die Wege seines Zornes. Der
Geist seines Friedens tritt an die Stelle des Gesetzes. Was das
Gesetz nicht konnte, vollbrachte Gott in Christus. Sein Geist
bewirkt es: Der Glaube an den Gott und Vater Jesu Christi
gehorcht dem Frieden, denn für den vollkommen gewordenen
Glauben ist er der Gott der vollendeten Liebe. Er ist der Gott der
Geschichte, der alle Linien des geschichtlichen Verlaufs in den
einen, einzigen Weg seines Christusfriedens zusammenkommen
und auslaufen lässt.
Es gilt das innerste Herz Gottes von seinem Gericht zu unterscheiden.
Auch in den dunklen Gluten des Gerichts lebt der
verborgene Strahl seiner reinen Liebe. Das tödlich treffende
Gericht seiner Nähe ist liebenäher als die kalte Ferne einer
abgewandt vorgestellten Gottheit. Furchtbar sind die ehernen
Schritte des Gotteszornes. Schrecken bringt es, in die Hände
seines Gerichts zu fallen. Aber sein erbebendes Herz breitet in
der Verborgenheit für alle seine Feinde den Mantel der Liebe
aus. “Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße der Freudenboten,
die da Frieden verkündigen, Gutes predigen, Heil verkündigen,
die da sagen zu Zion: Dein Gott ist König!” (Jes. 52, 7).
Allen Menschen haben sie Frieden anzusagen. Ihre Botschaft
ist klar: Das Gericht Gottes mündet in sein Herz. Es hat ihn
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