Innenland: Ein Wegweiser in die Seele der Bibel und in ... - Plough

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Eberhard Arnold - Innenland 160
D as Lebensbedürfnis des Menschen verlangt nach Ganzheitlichkeit
und allseitiger Harmonie. Sein Lebensgefühl
empfindet die Einheit aller Geistes- und Willenskräfte als das
dem Menschen bestimmte Leben. Die Realität zeigt jedoch,
dass kleinliche Beschränkung, disharmonische Zersplitterung,
unorganisches Durcheinander und Gegeneinander der Geister
und ihrer Strebungen das heutige Schicksal einer unfriedlichen
Menschheit sind. Man hat keine einheitliche Lebensmitte, von
der das gesamte Denken und Wirken ausstrahlen könnte. Es
fehlt die gemeinsame Beziehung auf eine lebendige Mitte, von
der aus die Einheit bestimmt sein müßte, wenn das Leben sich
in einheitlicher Kraft als Leben erweisen sollte. Die Ganzheitlichkeit
des Lebens ist dem einzelnen wie der Menschheit als
solcher verloren gegangen.
Ein klares Gewissen kann den Frieden nur dort anerkennen,
wo dieser in Tätigkeit und Harmonie das ganze Leben umfaßt.
Wenn die Einheitlichkeit des Lebens sich nicht in bewegter Betätigung
und Vielfalt beweist, kann weder von Friede noch von
Harmonie die Rede sein. Nur der Kirchhofsfriede des Todes
kennt unbewegte Ruhe und lautlose Stille. Das Leben aber ist
vielgestaltige Wirklichkeit und bewegte Tatkraft. Wo der lebendig
machende Geist des Gottesfriedens die Menschen erfüllt
und vereinigt, bewirkt er eine Liebe, die ebenso vielseitig wie
einheitlich, ebenso bewegt wie geschlossen, ebenso vielgestaltig
wie ganz und ungeteilt ist. Der Friede Gottes ist die lebendig
wirksame, in unendlichem Reichtum bewegte Harmonie des
vollkommenen Lebens. “Wer mich findet, findet das Leben”,
lautet seine Offenbarung.
Das Leben Gottes ist die Liebe. Deshalb ist er der Gott des
Friedens. Er ist der Wille der Einheit. Die höchste und größte
Macht des Allmächtigen bringt in Jesus Christus als in der
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