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Innenland: Ein Wegweiser in die Seele der Bibel und in ... - Plough

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Eberhard Arnold - <strong>Innenland</strong> 52<br />

Berufung des Geistes will das Leben <strong>der</strong> menschlichen <strong>Seele</strong><br />

bestimmen. Das Blut darf nicht über <strong>die</strong> Berufung herrschen. Es<br />

hat ihr zu <strong>die</strong>nen. Sonst verdirbt es sie. Es ist von Bedeutung,<br />

daß auf den ersten Seiten <strong>der</strong> <strong>Bibel</strong> das Wort Geist mit dem für<br />

<strong>Seele</strong> wechselt, wenn von dem Schöpfungsakt berichtet wird,<br />

<strong>der</strong> dem Menschen den Odem Gottes e<strong>in</strong>hauchte. Der Atem,<br />

den wir von Gott haben, ist Geist <strong>und</strong> ist <strong>Seele</strong>. Denn <strong>die</strong>ser<br />

Geist, <strong>der</strong> unserer <strong>Seele</strong> e<strong>in</strong>gegeben wurde, ist ihr tiefstes, ihr<br />

e<strong>in</strong>zigartiges Leben.<br />

Was <strong>die</strong> <strong>Seele</strong> des Menschen auszeichnet <strong>und</strong> bestimmt, ist<br />

se<strong>in</strong> Geist. Hier liegt <strong>die</strong> Grenze zwischen Mensch <strong>und</strong> Tier.<br />

Auch Tiere haben Blut <strong>und</strong> <strong>Seele</strong>. Was ihnen fehlt, ist <strong>der</strong> Geist,<br />

<strong>der</strong> mehr ist als Vernunft <strong>und</strong> Verstand. Das Vergießen des tierischen<br />

Blutes ist e<strong>in</strong>e verantwortliche Sache. Wer aber das Opfern<br />

des geschlachteten Tieres ähnlich ansieht wie das Töten<br />

von Menschen, wer zwischen beidem e<strong>in</strong>en nur relativen <strong>und</strong><br />

graduellen Unterschied zu sehen vermag, hat den Geist verraten,<br />

den Gott ke<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Erdenwesen als e<strong>in</strong>zig <strong>und</strong> alle<strong>in</strong><br />

dem Menschen gegeben hat. Der Mensch ist über das Tier gesetzt.<br />

Der Geist des Menschen hat <strong>die</strong> Tiere zu beherrschen.<br />

Nur dann aber kann er das, <strong>und</strong> nur dann darf er von ihnen<br />

das Letzte, das Opfer ihres Blutes, annehmen, wenn das Leben<br />

des Menschen den Aufgaben des Geistes gehört, wenn es als<br />

Gottes Ebenbild <strong>die</strong> Erde für Gottes Reich erobert. Wer aber<br />

Menschen tötet, vergreift sich an Gottes Antlitz. Er schändet<br />

<strong>die</strong> Aufgabe des Geistes, <strong>der</strong> alle Menschen zusammenbr<strong>in</strong>gen<br />

<strong>und</strong> vere<strong>in</strong>igen will. Denn ke<strong>in</strong> Mensch ist ohne Geist. Das<br />

Zusammenwirken mit jedem Atemzug des Geistes schließt es<br />

aus, daß Menschen mör<strong>der</strong>isch gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> kämpfen <strong>und</strong><br />

sich gegenseitig töten. Der Mensch ist dem Menschen zur <strong>E<strong>in</strong></strong>heit<br />

des Lebens gegeben, weil Menschengeist zu Menschengeist<br />

gehört. Indem <strong>der</strong> Geist Gottes <strong>die</strong> Menschen beherrscht,<br />

vere<strong>in</strong>igt er Menschengeist mit Menschengeist.<br />

Der Geist des Menschen soll nunmehr als das Höhere über<br />

alle nie<strong>der</strong>en <strong>Seele</strong>nkräfte herrschen <strong>und</strong> sie alle unter se<strong>in</strong>er<br />

Herrschaft vere<strong>in</strong>igen. Schon Aristoteles 15 hat <strong>die</strong>s erkannt.<br />

_______________________________<br />

15 aristoteles, griech. philosoph, 384-322 V.chr.<br />

w w w . p l o u g h b o o k s . c o . u k / g e r m a n

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