Innenland: Ein Wegweiser in die Seele der Bibel und in ... - Plough

Eberhard Arnold - Innenland 165
Als zu David, dem König Israels, fremde Gesandte von Frieden
sprachen, sagte er ihnen: “Wenn ihr im Frieden zu mir
kommt, was nur heißen kann, mir zu helfen, so soll mein Herz
mit euch sein” (1. Chron. 12,18). Nur in aktiver gegenseitiger
Hilfe und im gegenseitigen Dienst ist lebendiger Friede. Der
tote Friede, der in nichts anderem als in der Negation wie etwa
in der Beseitigung des Krieges besteht, die Friedensforderung,
die sich darin erschöpft, dass man keine Waffen tragen und
keine Menschen töten soll, ist eine leere Nichtigkeit. Dasselbe
gilt von der Behauptung eines Herzensfriedens, der sich auf
nichts anderes berufen kann als auf die Löschung der Qualen
innersten Unfriedens.
Der Gottesfriede bringt die Kraft des Lebens Gottes. Er bringt
die Macht seiner Liebe. Er besteht im wirksamen Dienst. Er lebt
in handelnder Tat. Zu dem ersten Ruf “Die Waffen nieder!” gehört
das zweite Wort “An die Werkzeuge!”. “Lasse vom Bösen
und tue das Gute!” (Ps. 34,15). Wende dich vom Kriege ab, und
baue mit allen Kräften am Gemeinschaftswerk des Friedens.
Friede ist Werk und Aufbau.
Der Friede wird geboren, indem die verkörperte Gerechtigkeit
ans Licht gebracht wird. Die Gemeinde Jesu Christi ist der
Organismus dieses Leibes in Gerechtigkeit, Friede und Freude
dieses Geistes. Deshalb sagt der Psalmist beides: “Die Berge
sollen den Frieden bringen; die Hügel sollen die Gerechtigkeit
herantragen! Zur gegebenen Zeit wird dir Gerechtigkeit aufgehen.
Mit ihrer Sonne bricht der Tag des großen Friedens an”
(Ps. 72). In Jesus ist der Tag angebrochen. In Christus naht er
aufs neue. Der Friede ist gewährleistet, wenn die Gerechtigkeit
aufleuchtet.
Der Liebe soll das Land erschlossen werden. Die Friedenseroberung
der Erde geschieht in der Jetztzeit durch die Gemeinde,
vom glaubenden und denkenden Herzen aus. Wenn in
den Mauern der Stadt Friede herrschen soll, muss für alle der
rechte Rat tätiger Gerechtigkeit gefunden werden. Die Stadtgemeinde
Gottes verwaltet den Rat des Friedens. Wer den Gottesfrieden
will, muss die Gedanken des Friedens denken, die
Gottes Gedanken sind. Die Gemeinde trägt das Herz Gottes
w w w . p l o u g h b o o k s . c o . u k / g e r m a n