Innenland: Ein Wegweiser in die Seele der Bibel und in ... - Plough

Eberhard Arnold - Innenland 145
Definition des Glaubens; es geht einfach um Christus. Christus
kommt herab zu uns und wird unser Leben. Sein Kommen
ist Glaube; was er tut, ist Glaube. Die natürlichen Kräfte aller
Frömmigkeit, Weisheit und Religion haben in allem ihrem Verstand,
Willen und Gottesdienst keinen Glauben. Sie bemühen
sich vergebens, zu Gott emporzudringen. Dass ich an Christus
glaube, bedeutet, dass er, Christus, mit mir eins geworden ist.
Es bedeutet, dass er in mir bleibt. Das Leben, das ich im Glauben
habe, ist Christus selbst.
Die Tatsache, dass Christus in mir lebt, ist das Neue in
meinem Leben. Wo Christus ist, bleibt das verurteilende Gesetz
aufgehoben. Hier ist Christus, der die Sünde verdammt
und den Tod erwürgt! Wo er ist, muss alles weichen, was das
Leben zerstört. Wer will uns von der Liebe Christi scheiden!
Christus ist hier! Von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist,
kann uns keine Macht abtrennen, solange er, der Mächtigste,
unser Gebieter ist. Wenn ich Christus verloren habe, ist nirgends
Hilfe, nirgends Trost, nirgends Rat zu finden. Nichts als
Todesschrecken ist über mir. Das Leben ohne Christus ist tot.
Nur er ist Leben. Mit Christus sein ist Leben und Friede nach
innen und außen. Das Leben Christi ist Energie. Gott ist Kraftentfaltung.
Luther sagt ausdrücklich: “Ein gläubiger Mensch hat
den Heiligen Geist; wo aber dieser ist, der läßt den Menschen
schon nicht faul oder müßig sein, sondem treibt ihn zu allerlei
Gutem, darin er seinen Glauben üben und christliches Wesen
beweisen kann.” In dieser Tatsache gilt es über Luther hinauszugehen.
Denn hier liegt seine äußerste Grenze.
Dass Christus in mir lebt, bedeutet, dass er seine Kräfte in
mir entfaltet. Christus will in uns seine Macht der Liebe, seinen
Willen zum Dienst, seinen Reichtum zum Schenken lebendig
machen. Er will sich in der Mannigfaltigkeit seiner Gaben
an allen denen auswirken, die ihn als ihr Leben angenommen
haben. Dass Christus in uns lebt, bedeutet einen Reichtum
des Dienens und des Wirkens, der nur an der Not gemessen
werden kann, die ihm gegenübersteht. Wenn die Schalen des
Zornes über die Weit ausgegossen werden, wenn die Not ins
Unerträgliche steigt, so muss eine Gerechtigkeit verkündet und
gelebt werden, die stärker ist als alle Ungerechtigkeit aller Weit
w w w . p l o u g h b o o k s . c o . u k / g e r m a n