Innenland: Ein Wegweiser in die Seele der Bibel und in ... - Plough

Eberhard Arnold - Innenland 309
Ohne den Heiligen Geist und sein lebendiges Wort, ohne
die Abtötung des alten und eigenen Lebens, ohne die Wirklichkeit
des neuen Lebens in Christus soll niemand wagen, das
Wort Gottes zu predigen. In seiner Rechenschaft71 fasst Peter
Ridemann dieses Bekenntnis zusammen:
„Wer nicht auf Gott warten kann, wer die Gabe und Mitteilung
des Geistes nicht erwarten kann und vor der Zeit wirken will, wirkt
aus sich selbst heraus. Von ihm gilt das Wort:, Sie laufen, so doch
ich sie nicht gesendet habe; sie predigen, so doch ich ihnen nichts
befohlen habe' (Jer.23,21). Deshalb bleibt ihr Predigen ohne
Frucht.”
Weil sie ohne den Geist sind, haben sie die Lehre Christi
nicht. Soll das Wort Botschaft sein und soll es Frucht bringen,
so muß es durch den Heiligen Geist geschehen. Die Lehre
Christi und ihre Sendung darf niemals mit menschlichem Willen
vermischt werden. Sie darf allein durch den Heiligen Geist
vertreten werden. Die heiligen Menschen des alten Bundes haben
geredet, wie sie durch den Heiligen Geist getrieben waren.
Um so mehr müssen jetzt die Glieder der Gemeinde so reden
und lehren, wie der Heilige Geist in ihnen spricht. Sie haben zu
tun, was er durch sie wirkt. Nichts dürfen sie durch sich selbst
tun; nichts sollen sie von sich aus sagen. Christus spricht: “Ihr
werdet es nicht sein, die da reden, sondern meines Vaters Geist
wird durch euch reden” (Mt. 10,20). Nur so und nicht anders
kann das Wort lebendig sein. Nur so kann es Frucht bringen.
Diese Wahrheit gilt für alles, was Wort ist, das heißt: für alles,
was in der Gemeinde vor Menschen und vor Gott gesprochen
oder gesungen wird. Wie das Wort der Lehre und der Aus-
sendung, wie die Anrufung und Anbetung, so ist auch das Wort
der Lieder nur dann lebendig und wirksam, wenn die Gesänge
der Gemeinde durch den Geist Gottes und durch seine Anregung
verfasst sind und wiedergegeben werden. Andere Lieder
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71 siehe peter Ridemann: “Rechenschaft unsrer Religion, Lehr und
Glaubens”; geschrieben im Gefängnis in wolkersdorf in hessen 540-1542;
erstmals veröffentlicht 1565.
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