Innenland: Ein Wegweiser in die Seele der Bibel und in ... - Plough

Eberhard Arnold - Innenland 349
Jesus ist der einzige wirkliche Führer, der diese Sehnsucht
der Jugend und der gesamten Menschheit in Wahrheit und
Reinheit verwirklicht. In ihm ist Geist und Liebe in einer Person
vereinigt. Er war es, der an seine Leute herantrat und ihnen in
freier Vollmacht zurief: ,,Folge mir!" – ,,Wer nicht alles verläßt
und mir nachfolgt, der ist mein nicht wert!" (Matth. 10,37+38).
Heute ist es sein Wort, durch welches er denselben Ruf der
Nachfolge an seine Erwählten richtet. Denn das Wort ist sein
persönlicher Wille, durch den er seine Vollmacht beweist,
die jeden überwältigt und zu eigen gewinnt, der seinen Ruf
vernimmt.
Das innere Geführtwerden durch sein Wort kann durch keine
Nachahmung ersetzt werden. Es gibt im Gebirge Leute, die sich
einen Führer ersparen wollen. Es sind die berüchtigten Nachgeher,
die immer in geraumer Entfernung denen nachzusteigen
suchen, die sich einem eigenen Führer anvertraut haben.
So oft man von einem schweren Absturz im Gebirge hört, wird
die erste Frage sein, ob die Verunglückten ohne Führer andere
nachahmen wollten, die selbst aufs sicherste geleitet waren.
In dem schwierigen Gelände, durch welches uns der schmale
Weg führt, vermag niemand ohne Führer auszukommen. Wer
ohne die klare innere Führung des Wortes sich in das felsige
Hochgebirge des Lebens hineinwagt, geht seinem Absturz entgegen,
mag er noch so sehr menschliche Vorbilder im Auge
haben, die selbst unter wirklicher Führung standen.
Die innere Führung durch den Herrn äußert sich oft so,
dass er uns für jede Lage das rechte Wort aus der Schrift gibt;
ja, dass er für unser inneres Werden ganze Schriftzusammenhänge
wie mit strahlendem Licht übergießt. Jeder bloß
äußere Gebrauch des Wortes kann es uns nur verdunkeln und
entfremden. Der Heilige Geist muss in einem jeden das Wort
aufs neue aussprechen. Wie eine Lichtflut gießt er es in unser
Herz und auf unseren Weg, wo wir vorher trotz aller verstandesmäßigen
Erkenntnis alle Orientierung verloren hatten. Wie
eine innere Offenbarung kann es über uns kommen, wenn das
so lebendig gemachte Wort unseren Weg erleuchtet; etwa wie
wenn vor dem im Nebel verirrten Wanderer plötzlich die Sonne
durchbricht und ihm den verlorengegangenen Weg offenbart,
w w w . p l o u g h b o o k s . c o . u k / g e r m a n