Innenland: Ein Wegweiser in die Seele der Bibel und in ... - Plough

Eberhard Arnold - Innenland 269
erbebenden Erde herab. In Christus kommt das Herz Gottes als
Heiliger Geist zu den Menschen, die seiner Liebe entfremdet
waren. In diesem Geist wird die Gemeinde geschaffen, deren
Einheit Gottes Einheit ist. Der König des Gottesreiches ist der
Geist der Gemeinde. Seine Gemeinde kennt keinen anderen
Auftrag als den des Friedens und der Einheit. Sie trägt den Auftrag
der Liebe und Gerechtigkeit, das Herz des Reiches Gottes.
In ihr wirkt von Christus aus der strahlende Lichtglanz der
ewigen Liebesmacht.
Er, der vom Herzen Gottes aus zum Herrscher des Reiches
erhöht ist, ist zugleich der Geist der Gemeinde. In ihr bewirkt
er die Lichtverwandlung der Glaubenden, denen nunmehr in
der Kraft des Liebesgeistes die Vertretung seines zukünftigen
Reiches aufgetragen ist. Wo das Herz der Liebe Gottes gilt,
herrscht der Geist Jesu Christi. Wo aber menschliches Denken
und Tun in noch so gerechtem Zorn dem Herzen Gottes,
dem Liebeswesen Jesu Christi, abgewandt ist, weicht sein Heiliger
Geist voller Scheu und Unwillen. Der Geist Jesu Christi
flieht menschliche Hoheit und Gewalt. Der Geist will Gott. Er
sucht die erniedrigten Menschen kindlichen Geistes. An ihnen
verherrlicht er das innerste Herz Gottes.
Nur in Christus, nur auf dem Wege, der zu seinem Kreuz
führt, erweist Gott seine Einheit in der vollkommenen Liebe
seines Herzens. Er tut es durch den Heiligen Geist. Ohne
Christus und abseits seines Weges, abseits der apostolischen
Armut letzter Einfalt und Hingabe, abseits ihrer rechtlos gewaltlosen
Liebe bleibt man dem Reich Gottes und dem Wirken seines
Gemeindegeistes fern. Nur wer in der Einheit seiner Liebe lebt,
die alles Eigene opfert, bleibt in Gott und Gott in ihm. Ulrich
Stadler62 , der Mitarbeiter Jakob Huters und Peter Ridemanns,
bezeugt diese Wahrheit mit den wegweisenden Worten:
“Wer die Fußtapfen Christi und seinen Weg nicht beschreitet,
wer das Kreuz Christi nicht tragen will, der hat und kennt den Sohn
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62 ulrich Stadler, gest. 1540, “Diener am wort” der hutterischen brüder,
stammte aus brixen und war ursprünglich bergbeamter in Stertzing.
anfangs Lutheraner, schloss er sich früh den hutterischen brüdern an
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