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Innenland: Ein Wegweiser in die Seele der Bibel und in ... - Plough

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Eberhard Arnold - <strong>Innenland</strong> 74<br />

selbst schreibt es <strong>die</strong> Schuld zu, sooft wir <strong>die</strong>sem Zug wi<strong>der</strong>streben<br />

<strong>und</strong> zuwi<strong>der</strong>handeln.<br />

Julius Müller 21 nennt das Gewissen das göttliche Band, das<br />

den geschaffenen Geist, auch <strong>in</strong> tiefer Zerrüttung noch, an se<strong>in</strong>en<br />

Ursprung knüpft. Im Gewissen zeigt es sich, daß wir zu<br />

Gott gehören, wenn auch entartet <strong>und</strong> verkommen. Die Sehnsucht<br />

nach Gott <strong>und</strong> nach <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Reich<br />

<strong>der</strong> tätigen Liebe erweckt den Wi<strong>der</strong>spruch gegen das Böse,<br />

gegen <strong>die</strong> entzweiende Macht des Mammons, se<strong>in</strong>er Lüge, se<strong>in</strong>es<br />

Mordes <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Unre<strong>in</strong>heit. Das Gewissen bewirkt <strong>die</strong><br />

Bes<strong>in</strong>nung auf uns selbst, auf unseren verkommenen Zustand<br />

<strong>und</strong> zugleich auf <strong>die</strong> Offenbarung unseres ursprünglichen <strong>und</strong><br />

eigentlichen Wesenskerns. Es zeigt das Elend <strong>und</strong> <strong>die</strong> Größe<br />

des Menschen zugleich.<br />

Das Gewissen als unauslöschlicher Bestandteil des menschlichen<br />

Bewußtse<strong>in</strong>s bietet das stärkste Zeugnis für den ursprünglichen<br />

Gottesadel des menschlichen Geistes. Wenn das<br />

Wappen <strong>die</strong>ses Adels auch noch so sehr verwittert, <strong>in</strong> noch so<br />

tiefen Rissen zerklüftet <strong>und</strong> mit noch so dunklem Moos überwachsen<br />

ist, so läßt es das Gewissen doch niemals <strong>in</strong> vollige<br />

Vergessenheit geraten, daß <strong>die</strong> Berufung <strong>die</strong>ses Adels das<br />

Ebenbild Gottes war. Selbst <strong>in</strong> den abgewichensten Verzweigungen<br />

des Menschengeschlechtes ist <strong>die</strong> Er<strong>in</strong>nerung an<br />

<strong>die</strong>ses Ebenbild niemals so unwie<strong>der</strong>br<strong>in</strong>glich verloren, daß sie<br />

nicht durch Gottes <strong>E<strong>in</strong></strong>greifen wie<strong>der</strong> ans Licht gebracht werden<br />

könnte.<br />

Der Apostel Jesu Christi bezeugt deshalb ausdrücklich von<br />

den gottentfremdeten Völkern, daß auch sie e<strong>in</strong> Gewissen<br />

haben. Paulus ist so tief durchdrungen von dem göttlichen<br />

Ursprung aller lebendiger <strong>Seele</strong>n, daß er das Werk des<br />

Gesetzes <strong>in</strong> <strong>die</strong> Herzen <strong>der</strong> Heiden geschrieben sieht. Auch<br />

ihr Gewissen zeigt sich bei allem, was sie erleben <strong>und</strong> tun,<br />

<strong>in</strong>dem ihre Gedanken sich untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> anklagen <strong>und</strong><br />

entschuldigen.<br />

Liegt doch vor ihrer aller Augen das lebendige Buch <strong>der</strong><br />

Schöpfung Gottes; verweist es sie doch beständig auf <strong>die</strong><br />

_______________________________<br />

21 Julius müller, dt. theologe, 1801-1878<br />

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