Innenland: Ein Wegweiser in die Seele der Bibel und in ... - Plough

Eberhard Arnold - Innenland 42
wird die Gnade zu dem tiefsten Bedürfhis unseres Herzens.
Nur durch das freie, gemeinschaftswirkende Geschenk des
Heiligen Geistes an seine Gemeinde wird die Härte der Zeit zu
einem Stahlbad, das uns in die Salzkraft des zukünftigen Gottesreiches
hineintaucht. Nur so können wir die Aufgaben der
Gerechtigkeit schon jetzt und hier in völliger Gemeinschaft verwirklichen.
Je härter die Not wird, um so näher rückt das Reich
Gottes heran. In dem härtesten Schicksal des Gekreuzigten, in
seiner äußersten Hingabe an die größte aller Aufgaben ist das
Wesen der Gnade erschlossen worden. Die Schrift nennt es
“die Besprengung mit dem Blute des Erlösers”, wenn das Herz
die befreiende Kraft seines Todes erfährt. Das Herz erfaßt die
Todeseinheit mit Christus und setzt damit das ganze Leben in
kämpferischen Gegensatz zu allen jenen Gewalten, die Jesus
zu Tode gebracht haben. So wird diese Bluttaufe nicht nur zur
Todesbereitschaft, sondern noch realer zu einem immer erneuten
Aufsichnehmen äußerster Todesgefahr im Kampf mit den
Mächten, die dem Reich Gottes entgegenstehen. Es gibt keine
andere Grundlage für den wahren Frieden unseres Herzens als
diesen Kampf bis aufs Blut. Er bekräftigt die Todeseinheit mit
Christus als die absolute Nähe des Herzens Gottes bis zum
Märtyrertod. Nur das Kreuz bringt das volle Vertrauen auf Gott.
In seinem schärfsten Zorngericht über alles Böse offenbart er
die liebende Gnade zu allen als sein innerstes Wesen.
In einem solchen mit dem Kreuz vereinigten Herzen wohnt
Gott selbst durch seinen Geist. Seine Liebe ist darin ausgegossen.
Mitten unter den mörderischen Gegnern des Friedens
und der Gerechtigkeit bleibt ein so erfülltes Herz in der Freude
der Liebe, auch zu allen Feinden. Die Blutzeugen der ersten
ebenso wie der reformatorisch-radikalen Christenheit haben
dies tausendfach bewiesen. Hier am Tode erweist sich die
grundlegende Stärkung des Charakters, die das Herz alle zukünftigen
Kräfte mit dem Eifer innerster Glut entfalten läßt. So
kommen sie im Leben wie im Sterben für die ganze Welt zur
Wirkung. Denn Christus ist darum für alle gestorben, damit die
Lebenden nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für
sie gestorben und auferstanden ist (2. Kor.5,15). Damit ist das
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