Abhandlungen zur römischen Religion - Bibliothèques de l ...
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108 Eigenschaftsgotter<br />
ist die Aufschrift eines Altars. C. VI 357: Iuno Lucina Diovis. 1<br />
Iuppiter ist nach <strong>de</strong>r iiltesten Vorstellung, die sich in sprachlichen<br />
Wendungen, wie sub Iore frigido, ·puro numine Iuppiter,<br />
erhalten hat, <strong>de</strong>r Rimmel. 2 Iuno ist in <strong>de</strong>r Verbindung <strong>de</strong>r<br />
Inschrift aIs eine Eigenschaft <strong>de</strong>s Iuppiter bezeichnet. Sie ist<br />
das Mondlicht, wie <strong>de</strong>r uralte Spruch, <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Kalendae<br />
abgerufen wur<strong>de</strong>, <strong>de</strong>utlich besagt.<br />
Dies te quinque calo -<br />
Septem dies te calo -<br />
Iuno covella<br />
IUlno covella:<br />
Das Erscheinen <strong>de</strong>s Lichtes wird erbeten: <strong>de</strong>nn die Auffassung<br />
<strong>de</strong>s Mon<strong>de</strong>s aIs eines Korpers hat erst die Wissenschaft<br />
<strong>de</strong>r Babylonier gefun<strong>de</strong>n. Den alten Latinern ist das Auf<br />
Ieuchten und Vergehen <strong>de</strong>s Mondlichtes. am nachtlichen Rimmel<br />
eine Eigenschaft <strong>de</strong>s Iuppiter. Ebenso ist Iuppiter Fuigur <strong>de</strong>r<br />
ganz unpersonlich gedachte Rimmel, <strong>de</strong>n Blitze erleuchten; erst<br />
<strong>de</strong>r· anthropomorphe Iuppiter <strong>de</strong>r spateren <strong>Religion</strong> heiBt· aIs<br />
Personlichkeit Iuppiter Fulgurator, Fulminator. Heries Ittnonis<br />
hingegen ist eine Eigenschaft <strong>de</strong>s Mondlichtes, wahrscheinlich<br />
<strong>de</strong>r Glanz, das Strahlen, eben das, was <strong>de</strong>r Beiname<br />
Lucina bezeichnet.<br />
Auch die Maia Volcani wird aIs Eigenschaftsgottin zu fassen<br />
sein. Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s N amens ist ganz durchsichtig durch<br />
die Analogie <strong>de</strong>s Monatsnamens Maius; es ist die Gottin <strong>de</strong>s<br />
Wachsens <strong>de</strong>r Früchte. Dann aber kann V olcanus in seiner<br />
Grundbe<strong>de</strong>utung nicht schlechthin <strong>de</strong>r Gott <strong>de</strong>s Feuers sein.<br />
Vielmehr wird man ihn zu fassen haben aIs <strong>de</strong>n Gütt <strong>de</strong>r<br />
Sonnenwarme o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Rimmelfeuers, das das Wachsen <strong>de</strong>r<br />
247 Früchte, nach <strong>de</strong>m auch <strong>de</strong>r Monat Maius 3 seinen Namen hat,<br />
hervorruft. Es ist auch durchaus befrem<strong>de</strong>nd, daB im altromischen<br />
Glauben sich keine Spur <strong>de</strong>r Verehrung <strong>de</strong>r Sonne<br />
fin<strong>de</strong>n sollte, <strong>de</strong>nn Sol ist kein altromischer Gott. 4 Auch hier<br />
fehlt die Vorstellung, die Sonne sei ein Korper. Nur dail<br />
1 V gl. Otto Philol. 64, 178.<br />
S Mommsen Riim. Ohron. 222.<br />
2 Wissowa <strong>Religion</strong> 100.<br />
4 Wissowa<strong>Religion</strong> 260. V gl. unten 8.173.