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Abhandlungen zur römischen Religion - Bibliothèques de l ...

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<strong>de</strong>i cérti 165<br />

Der <strong>zur</strong> vollen Personlichkeit erstarkte Gott gewinnt auf<br />

Grund seiner sittlichen Eigenschaften eine selbstiindige .Ausbildung,<br />

die die N aturwirkungen seines ursprünglichen Wesens<br />

ganz <strong>zur</strong>ücktreten liiBt. .Am klarsten ist dies bei Mars, ùessen<br />

N aturbe<strong>de</strong>utung durch . die einseitige Betonung seiner Virtus,<br />

<strong>de</strong>r miinnlichen Kraft, verdunkelt ist.i Er ist <strong>de</strong>r Triiger <strong>de</strong>r<br />

nationalen Tugen<strong>de</strong>n, Ronos und Virtus 2 , das Urbild <strong>de</strong>s Romers<br />

und so <strong>de</strong>r Stammvater seines Volkes.<br />

Das Rimmelslicht wur<strong>de</strong> auch die. Ursache für die Vorstellung<br />

eines Weltganzen. 3 Dieses Licht, das yom Rimmel<br />

ausgeht, umspielt aIle Gegenstiin<strong>de</strong> <strong>de</strong>r .AuBenwelt und dringt<br />

von <strong>de</strong>n fernsten Stern en zu uns. In<strong>de</strong>m wir <strong>de</strong>n Strahlen<br />

<strong>de</strong>s Lichtes folgen, verbin<strong>de</strong>n wir die Gegenstiin<strong>de</strong> <strong>de</strong>r .AuBenwelt,<br />

es leitet uns von <strong>de</strong>r niichsten Umgebung in immer<br />

weitere Fernen bis in die Unendlichkeit <strong>de</strong>s W eltraumes, und<br />

von <strong>de</strong>n Sternen kehren wir <strong>zur</strong>ück auf die festgegrün<strong>de</strong>te<br />

Er<strong>de</strong>. Der Gedanke eines groBen Zusammenhanges <strong>de</strong>r Natur,<br />

einer steten Wechselbeziehung aller Dinge unter <strong>de</strong>m Rimmel<br />

entstand. .AIs <strong>de</strong>r Rimmel sich zum personlichen Iuppiter ge- 12<br />

staltete, wur<strong>de</strong> dieser <strong>de</strong>us <strong>de</strong>r Lenker <strong>de</strong>s Weltganzen, das<br />

sein Licht durchstromt. Die an<strong>de</strong>ren Gotter treten hinter ihm<br />

<strong>zur</strong>ück in ein Verhiiltnis <strong>de</strong>r .Abhiingigkeit. Ein Reich <strong>de</strong>r<br />

Gotter entsteht nach .Art <strong>de</strong>s menschlichen Staates, wo je<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>us nach <strong>de</strong>m MaBe seiner Wirkungen einen bestimmten<br />

EinfluB übt .<br />

.Auch jene romischen Gotter, die so zu wirklichen <strong>de</strong>i gewor<strong>de</strong>n<br />

sind, verleugnen nie ganz ihren Ursprung aus <strong>de</strong>n begrifflichen<br />

Gottern <strong>de</strong>r Indigitamenta. J ene vollige Menschwerdung<br />

<strong>de</strong>r Olympier Romers, <strong>de</strong>ren Leben die durchsichtige<br />

Einkleidung menschlicher Verhiiltnisse ist, hat sich in <strong>de</strong>r<br />

romischen Gotterwelt niemals vollzogen. Gotterehen, Gottersohne<br />

kennt <strong>de</strong>r romische Glaube nicbt. Unnahbar bleiben sie<br />

1 Oben S. 67. 2 Ob en S. 143.<br />

3 Kant Kritik <strong>de</strong>r reinen Vernunft 1. Auft.) 213.

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