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Abhandlungen zur römischen Religion - Bibliothèques de l ...

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<strong>de</strong>i certi 161<br />

en t<strong>de</strong>ckte man an <strong>de</strong>n so umgrenzten N umen immer neue Wirkungen,<br />

wie am Rimmel die Bildung <strong>de</strong>r W olken, das Nie<strong>de</strong>rgehen<br />

<strong>de</strong>s Regens, die Erzeugung <strong>de</strong>r Bewegung in <strong>de</strong>r Luft<br />

bis zum Orkan, <strong>de</strong>n feurigen Blitz, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Wolken entfahrt,<br />

mit seinem Nachhall, <strong>de</strong>m Donner. Waren diese Wirkungen<br />

ursprünglich aIs Augenblickswirkungen eines unbestimmten<br />

~umen erschienen und je<strong>de</strong> Wirkung, sobald sie sinnfallig<br />

wur<strong>de</strong>, z. B. <strong>de</strong>r einzelne Blitz, einzeln verehrt wor<strong>de</strong>n \ so<br />

gewannen sie allmahlich eine feste Beziehung auf eine gemeinsame<br />

Ursache, <strong>de</strong>n Rimmel, von welchem sie alle ausgingen.<br />

Untel' <strong>de</strong>n Erscheinungen <strong>de</strong>r Atmosphare tritt so eine feste<br />

Verknüpfung ein, ein wechselseitiges Sichbedingen. Der Zwang<br />

<strong>de</strong>r Verbindung führte auch hier <strong>zur</strong> Bildung eines Gegenstan<strong>de</strong>s,<br />

<strong>de</strong>r aber mit einem Will en erfüllt ist, also einer<br />

Person. Diese Pers on sammelt die W olken, gieBt <strong>de</strong>n Regen<br />

nie<strong>de</strong>r, entsen<strong>de</strong>t das Licht, schleu<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n Blitz. Der per~<br />

sonlich gedachte Gott ist nicht an<strong>de</strong>rs entstan<strong>de</strong>n aIs <strong>de</strong>r personlich<br />

gedachte Baum. . Wie <strong>de</strong>r im Baùme leben<strong>de</strong> Wîlle<br />

sich in Wirkungen auBert, so auch <strong>de</strong>r personlich gedachte<br />

Rimmel. Durch die feste Umgrenzung <strong>de</strong>s Numen und die<br />

dauern<strong>de</strong>n Wirkungen seiner WillensauBerungen ist <strong>de</strong>r personliche<br />

Gott erwachsen, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>us. Der Mensch hatte <strong>de</strong>n<br />

Gott nach <strong>de</strong>m Urbild seines eigenen Geistes geschaffen.<br />

Allerdings jene Sicherheit, welche für das Dasein <strong>de</strong>r korper- 8<br />

lichen Gegenstan<strong>de</strong> <strong>de</strong>r AuBenwelt <strong>de</strong>r Tastsinn durch die<br />

Merkmale <strong>de</strong>r Aus<strong>de</strong>hnung und <strong>de</strong>s Wi<strong>de</strong>rstan<strong>de</strong>s gewahrt,<br />

konnte man für die geistigen Personen nicht gewinnen. Aber<br />

auch die korperlichen Gegenstan<strong>de</strong> halten wir nur <strong>de</strong>shalb für<br />

wirklich, nicht eingebil<strong>de</strong>t, durch die Phantasie uns nur vorgespiegelt<br />

wie im Traume, weil sie etwas wirken. Die geistigen<br />

Personlichkeiten wirken gleichfalls, also sind sie wirklich. So<br />

schlossen die Romer, und so schlieBen unsere Materialisten,<br />

wenn sie von <strong>de</strong>n Kraften <strong>de</strong>r N atur mit jenen W orten <strong>de</strong>r<br />

1 Usener Rhein. Mus. 60, 1905, 1ff.<br />

v. Domaszewski, Abhdign. z. rom, <strong>Religion</strong> 11

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