Abhandlungen zur römischen Religion - Bibliothèques de l ...
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158 <strong>de</strong>i certi<br />
<strong>de</strong>ssen schiidlichen EinfluB abzuwehren, <strong>de</strong>n günstigen herbei<strong>zur</strong>ufen<br />
sucht. Diese Verehrung <strong>de</strong>s N umen ist wie<strong>de</strong>r eine<br />
Vorstellung, die <strong>de</strong>r Mensch <strong>de</strong>m Verhiiltnis <strong>de</strong>r Menschen<br />
untereinan<strong>de</strong>r entnommen hat. Wie <strong>de</strong>r Schwiichere unter <strong>de</strong>n<br />
Menschen durch Unterwerfung, Verehrung, dm·ch Gaben und<br />
Spen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Willen <strong>de</strong>s Machtigeren sich geneigt zu machen<br />
sucht, so verfiihrt <strong>de</strong>r Mensch auch gegenüber <strong>de</strong>m Numen.<br />
Mars pater, te precor, quaesoque ut sies volens propititts mihi.<br />
Wenn Veriin<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>n Gegenstiin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r AuBenwelt<br />
auftauchen, um wie<strong>de</strong>r zu vergehen, so steigert sich au ch die<br />
Wirkung <strong>de</strong>s Numen bis zu einer gewissen Rohe, um wie<strong>de</strong>r zu<br />
verschwin<strong>de</strong>n. In gewissen Augenblicken erreicht die Wirkung<br />
<strong>de</strong>s Numen einen hOchsten Grad, wird sinnfiillig. Rier bemiichtigt<br />
si ch <strong>de</strong>r Verstand <strong>de</strong>r Erscheinung, bringt sie untel' einen Begriff,<br />
in<strong>de</strong>m el' ihr einen N amen gibt. So sind die sich wie<strong>de</strong>rholen<strong>de</strong>n<br />
augenblicklichen Wirkungen <strong>de</strong>s Numell im Namen festgehaltell,<br />
z. B. <strong>de</strong>r Blitz. Untel' diesem Namen wird das Numen Gegenstand<br />
<strong>de</strong>r Verehrung. Man ist sicher, in<strong>de</strong>m man das N umen<br />
untel' diesem Nomen aIs fulmen amuft, au ch die bestimmte<br />
durch das N omen bezeichnete Wirkung <strong>de</strong>s N umen zu verehrell.<br />
Gera<strong>de</strong> weil das Numen seillem Wesen nach ganz unbestimmt<br />
ist und nur an seiner Wirkung kenntlich, die im Augenblick<br />
entsteht und vergeht, wur<strong>de</strong>n die Romer bestimmt, je<strong>de</strong>n Augenblick<br />
<strong>de</strong>r starksten Wirkung zum Gegenstand <strong>de</strong>r Verehrung<br />
5 zu machen. Wenn bei einer bestimmten Randlung, die <strong>de</strong>r<br />
Mensch vornimmt, die Wirkungen <strong>de</strong>s Numen in einer Reihe<br />
von Augenblicken stiirkster AuBerung hervortreten, so haben<br />
die Romer aIle diese Augenblicke untel' Begriffe gebracht, mit<br />
Namen belegt und sie vor Beginn <strong>de</strong>r Randlung <strong>de</strong>r Reihe<br />
nach angerufen, um sicher zu sein, daB für die ganze Dauer<br />
<strong>de</strong>r Handlung das Numen <strong>de</strong>n Menschen geneigt sein wer<strong>de</strong>.<br />
Am anschaulichsten ist diese romische Denkweise für die<br />
Bestellung <strong>de</strong>s Ackers überliefert. 1 Beim Fluropfer hat nach<br />
1 Usener Gotternamen, 76.