Abhandlungen zur römischen Religion - Bibliothèques de l ...
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110 Eigenschaftsgotter<br />
.248 A.is eIlle Eigenschaftsgottin <strong>de</strong>r TeUus hat man auch die ihr<br />
eng verbun<strong>de</strong>ne Ceres anzusehen. 1 Denn gera<strong>de</strong> die Be<strong>de</strong>utung<br />
<strong>de</strong>r Geres aIs <strong>de</strong>r Gottin <strong>de</strong>s Wachstums <strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong><br />
sprieBen<strong>de</strong>nPflanzen ist durch die durchsichtige A.bleitung von<br />
<strong>de</strong>r Wurzel creare 2 voUkommen klar. Untel' <strong>de</strong>m EinfluB, <strong>de</strong>r<br />
TeUus ist das Wachstum, Ceres untel' <strong>de</strong>m EinfluB <strong>de</strong>r 8onnenwarme,<br />
Maia. Das ist eine Scheidung, die auch die Pflanzenphysiologie<br />
<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnen 1ehrt.<br />
Derüberwiegen<strong>de</strong>n Mehrzahl nach sind die Eigenschafts"<br />
gotter weiblich, die Trager <strong>de</strong>r Eigenschaft mannlich. Nul'<br />
Iuno, dieganz allein in <strong>de</strong>r spateren <strong>Religion</strong> ein selbstandiges<br />
Dasein gewonnen hat, wird selbst wie<strong>de</strong>r eine Eigenschaftsgottin<br />
beigelegt. TeUus ist das einzige weibliche Prinzip <strong>de</strong>r<br />
iiltesten <strong>Religion</strong>, die empfangen<strong>de</strong> fruchttragen<strong>de</strong> Er<strong>de</strong>, die<br />
an<strong>de</strong>l's aIs weiblich nicht gedacht wer<strong>de</strong>n konnte. Sonst haben<br />
die Frauen in <strong>de</strong>r Gotterwelt <strong>de</strong>r mannlichen Romer gal' kein<br />
selbstandiges Dasein. Mannlich sind die Krafte <strong>de</strong>s WeltaUs<br />
<strong>de</strong>ren unpersonliches Wirken in <strong>de</strong>n starksten Momenten <strong>de</strong>s<br />
Einflusses durch eine sinnfiiUige Erscheinung fühlbar wird, die<br />
einen N amen erhalt, Gegenstand <strong>de</strong>r Verehrung wird.<br />
Eine geheimnisvoU, stetig wirken<strong>de</strong> Kraft wird in <strong>de</strong>n ein<br />
'zelnen Momenten ihres Einflusses au ch beim Landbaue untel'<br />
verschie<strong>de</strong>nen N amen, qls vervadtor ,redarator usw. angerufen.<br />
Es ist dieselbe tiefe Naturanschauung, die in <strong>de</strong>r Bildung <strong>de</strong>r<br />
Eigenschaftsgotter hervortritt und worin, sich jene begriflbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Kraft offenbart, welche <strong>de</strong>n romischen Geist auszeichnét.<br />
dive1'sis nu minibus veZ bene veZ male faciendi potestatern dicatam, ut<br />
ste1'ilitatern tam Satu1'no q~tam Luae (L~~nae ms.); hanc enirn sicut Saturnurn<br />
orbandi putestatem habere,) beruht, wenn die Konjektur richtig ist,<br />
auf einer falschen Gleichsetzung <strong>de</strong>r Lua mit Lues. Die Verbrennung<br />
<strong>de</strong>r Waff'enbeute zu Ehren <strong>de</strong>s Volcanus o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Lua(Wissowa<strong>Religion</strong> 171)<br />
gilt nicht <strong>de</strong>n vernichten<strong>de</strong>n Gottem, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n segnen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Lan,dbaues.<br />
Die Verbindung von Volcanus und Lua stützt die oben vorgetragene<br />
Kombination.<br />
1 Wissowa <strong>Religion</strong> 159. 2 Osthoff Etym. Parerga l, 1 ff.