Abhandlungen zur römischen Religion - Bibliothèques de l ...
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<strong>de</strong>i certi 157<br />
Dieser Zwang <strong>zur</strong> Verbindung <strong>de</strong>r Einzelerscheinungen führt<br />
mich auf die Vorstelhmg einer gemeinsamen Ursache für aile<br />
diese Einzelerscheinungen, <strong>de</strong>ren Verflechtung 'die Lin<strong>de</strong> ist.<br />
Ich vergewissere mich über das Dasein diesel' Ursache durch<br />
<strong>de</strong>n Tastsinn, die Berührung. Hier fin<strong>de</strong> ich etwas auEer mir,<br />
das meinem Ich sich entgegensetzt, ihm entgegensteht, <strong>de</strong>n<br />
Gegenstand. Ich darf aber nie vergessen, daE dieser Gegenstand<br />
kein Ding an sich ist, d. h. etwas, das unabhangig von<br />
meinem Geiste da ist. Der Gegenstand ist nur ein durch einen<br />
SchluB meines Geistes geformtes Etwas.<br />
An solchen Gegenstan<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r AuEenwelt nehme ich Veran<strong>de</strong>rungen<br />
wahr. Ich bemerke in <strong>de</strong>r Verflechtung <strong>de</strong>r Erscheinungen,<br />
die <strong>de</strong>n Gegenstand ausmachen, einzelne Erscheinungen,<br />
die auftreten, um wie<strong>de</strong>r zu vergehen. So nehme<br />
ich an jenem Lin<strong>de</strong>nbaume wahr ein Zittern <strong>de</strong>s Wipfels,<br />
eine Bewegung <strong>de</strong>r Zweige, ein Rauschen <strong>de</strong>r Blatter, ein<br />
Duften <strong>de</strong>r Blüten. W oher kommen diese Veran<strong>de</strong>rungen an<br />
<strong>de</strong>n Gegenstan<strong>de</strong>n? Das ist die unendlich schwierige Frage<br />
für das erste Denken. Nun sind wir uns bewuEt, daE wir<br />
selbst Veran<strong>de</strong>rungen unseres eigenen Zustan<strong>de</strong>s durch einen<br />
EntschluE unseres Willens hervorrufen. Wie wir lmsere GliedmaEen<br />
bewegen, so bewegt <strong>de</strong>r Baum seine Zweige, wie wir<br />
unsere Stimme ert6nen lassen, so <strong>de</strong>r Baum sein Rauschen.<br />
Dies führt uns darauf, die Veran<strong>de</strong>rung an <strong>de</strong>n Gegenstan<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r AuBenwelt auf Ursachen <strong>zur</strong>ückzuführen, die U:nserem Willen<br />
gleichartig sind. Dann ist die uns umgeben<strong>de</strong> N atur ,von<br />
wollen<strong>de</strong>n Ursachen erfüllt, <strong>de</strong>ren Wirkungen überall da her- 4<br />
vortreten, wo wir eine Veran<strong>de</strong>rung an <strong>de</strong>n Gegenstan<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
AuEenwelt wahrnehmen.<br />
Die unbestimmte Ursache solcher Wirkungen nennen die<br />
Romer numen, ein woilen<strong>de</strong>s Wesen. Überail ist <strong>de</strong>r Mensch<br />
im Naturzustan<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Wirkungen <strong>de</strong>s Numen ausgesetzt, die<br />
sein ganzes Leben bestimmen, <strong>de</strong>ren Übermacht er sich nicht<br />
entziehen kann, so daE er durch Unterwerfung unter das Numen