Abhandlungen zur römischen Religion - Bibliothèques de l ...

114 Der Festgesang des Horaz
Die zweite Strophe, die mit der wirkungsvollen Anapher anhebt,
verheiBt dem Trager der Virtus die Unsterblichkeit. Darin
liegt die siehere Beziehung auf Augustus. .Aber mit feiuem
. Takte bat es der Dichter vermieden den N amen des Augustus
zu nennen, indem er es aIs ein allgemeines Gesetz hinstellt,
305 .daB der zur Herrschaft befahigte Mann die Herrschaft aIs eine
Pilicht ausübt, der der hochste Lohn wird.
Der Übergang von der Virtus zu!" Fides ist unmittelbar
nicht deutlich. Wohl erkennt man, daB der Untertan dem
Trager der Virtus Fides schuIdet.l Aber die eigentümliche
Fassung v. 25
est ct fideli tuta silentio
merces
ist im Hinblick auf einen bestimmten Vorgang der Zeitgeschichte
gewahlt. Die W orte beziehen sich auf den Treubru
ch des Cornelius Gallus. 2 Auf sein tragisches Schicksal
weist auch die mystische Feierlichkeit, mit welcher die Vergeltung
eingeführt wird.
Iustitia, carmen 3, 1-16:
Iustum ct tenactm propositi vintm
non civium ardor prava iubentium,
non voltus instantis tyranni
mente quatit solida neque Attster,
dux inquieti turbidus Hadriae,
nec fulminantis magna mantts Iovis:
Spur vorhanden. Die Art, wie man in den Jahren 21-19 v. Chr. (vgl. ollen)
die zweite Stelle unbesetzt HiEt, sprieht aueh da,f"ür, daB die Komitien
den Kaiser zum Konsul zu wahl en gar nieht bereehtigt waren. Dio 54, 10, 5
7:~V È~oV(jlav - 7:WV intchrov 8tlx plov lfÀ,apsv ist wohl sehief, aber nieht
geradezu gefalseht, wie Mommsen will, Res gfstae S. 27.
1 Die·' Verfassung, d. h. die acta Caesaris Augusti werden von allen
Bürgern beschworen.
2 Dio 53, 23, 5 1foUèt Il-Èv. yàQ "al WX7:Cxta ÈS ûJV A1!yovl57:0V &nsÀ,1}QEL.
:\Tgl. anch C. I. L. III n. 14147 5 . Dio erzahlt den Sturz des Gallus in
seinem Todesjahr (26 v. Chr.); daraus ergibt sich keineswegs, dall er
erst in diesem Jahre bei Augustus in Ungnade fiel.