Abhandlungen zur römischen Religion - Bibliothèques de l ...

52 Traiansbogen
Hundert Jahre früher hatte Augustus im monumentum Ancyranum
über die Grundsatze berichtet, die ihn bei der N euschopfung
des Staates der Romer geleitet hatten. Aber der Blick des
ersten princeps ist wie festgebannt auf Rom und Italien; die
Provinzen erscheinen im Gesichtskreis seiner Betrachtungen
nul' aIs der Schauplatz
der Machterweiterung
des romischen
Volkes. 1 Ein
ganz anderer Geist
spricht aus den
Bildwerken, welche
die Taten des princeps
optim us feiern.
Obwohl dem Blute
nachRomer,n~nnte
Traian doch Spani
en seine Heimat,
:l!'ig.17. Relief 13
und el' hat seine
Herkunft aus der Pl'ovinz auch auf dem Kaiserthrone nicht ver-
192 gessen. Erfahren wie keiner der Fürsten seit Tiberius in allen
Zweigen des Heerwesens und der Vel'waltung, vertraut mit dem
Wesen der Provinzen, gelangte el' aIs reifer Mann zur Macht.
Lang vernachlassigte Landschaften und weite Gebiete, die den
N amen der Romer nur aIs den ihrer Feinde kannten, sind untel'
seinem machtvollen Wirken in den Kreis romisch-hellenischer
Zivilisation eingetreten, und es blieb der leitende Gedanke seiner
Regiel'ung, die Provinzen zur Hohe Italiens emporzuheben. 2
1 So sind die provinciae auch auf dem Panzerschmuck der Statue von
Primaporta charakterisiert. V gl. unten S. 55.
2 Die romische Kultur Nordafrikas wie der beiden Germaniae ist im
wesentlichen das· Werk Traians. Das zeigt dort die tribus Papiria der
Stadte, hier der Ulpiername der civitates.