Abhandlungen zur römischen Religion - Bibliothèques de l ...

TibiCines 191
genannt sind. Ihr Festmahl hielten sie jedoch an diesem Tage 342
auf dem Kapitol im Tempel des Iuppiter ab. i
Die GroBeder Lücke am. Anfang von Fragment a ist in
Zeile 2 mitSicherheit zu bestimmen dm'ch die notwendige
EJ'ganzung [Bona Flortuna, das griechische &'}'IX.f}fI 't'vX'!1, am
Eingang des Aktenstückes. Da diebeiden Schutzgotter der
Tibicines Iuppiter optimus maximus und Minerva sind, so erkennt
man am Anfange von Fragment a, 1: [I(ovi) o(ptimo)]
m(aximo) et dea[e Minervae. Das erhaltene in am Schlùsse
von b, 1 zeigt, daB nach den Schutzgottern der Ort stand, wo
das Aktenstück sich befand Die aedes Minervae der Tibicines
war aber der Tempel der Minerva auf dem Aventin. 2 Deshalb
ist zu erganzen: IÏ1i aecle deae Minervae] reg(ionis) XIII 3 in
A[rentino. Diese sicheren Erganzungen bestimmen die GroBe
der. Lücke zwischen Fragment a und b, sowie die Lange der
Zeile in Fragment b.
Das Aktenstück beginnt mit dem wesentlichen Inhalt. Diesel'
war .die Erneuerung des Opfers der Tibicines an den Iden des
Iunius. Abel' eine Kulthandlung kann nul' mit Erlaubnis des
Kaisers aIs ponti(ex maximus verfügt werden. Demnach ist
Zeile 2 zuerganzen: Perm[issu imperator1's sacrifieium tibicinum
r ]enovari id(ibus) I[uniis.
Darauf folgt ein Schreiben der Behorde, welche die. Tatigkeit
des Kollegiums zu überwachen hàt. Da in Zeile 5 f. deutlich
der c[ur(ator) 1 re]g(ionis) l urbis s[acrae genannt wird,
so ist der Schreiber des Briefes die den curatores regionum VOl:­
gesetzte Behorde. Seit Severus Alexander sind die euratores
regionum Konsulare, die dem praef'eetus urbi beigeordnet waren:~
Deshalb ist der Schreiber der praelectus urbi. Die. Zeit der
Inschrift ist femer insoweit bestimmt, I\.ls sie früher fallen muS
aIs das Jahr 254, da seit diesem Jahr d~e Reihe der praelecti
1 C. I. L. 12 S. 320. V gl. C. I. L. VI 30932 und dazu Wissowa Religion
105. 2 HüIsen Topographie l 3, 159. 8 xun ist überliefert.
4 Mommsen Staatsr. 2, 1061.