Abhandlungen zur römischen Religion - Bibliothèques de l ...

Traiansbogen 31
Zweck, den Schauplatz der Handlung zu vergegenwartigen.
Unmittelbar am Eingange des heiligen Bezirks ware sachgelllaB
der Platz für die Wohnung des aedituus, der ~1Ïchts anderes
ist aIs der ianitor des Gottes. An Stelle dieses Baues hat aber
Domitian zur Erinnerung an seine eigene wunderbare Rettung
den Tempel des Iuppiter Cllstos errichtet.1 Dieser Tempel ist
also dargestellt, und so wird es verstandlich, warllm seinen
einzigen Schmuck selbst im Tympanon Spolien bilden. Es
werden die Weihgeschenke zur Erinnerung an die wirklichen
und vermeintlichen Siege Domitians sein. VOl' dem Eingangsbogen
steht, wie Petersen bemerkP, Roma, kenntlich an dér
Mauerkrone; sie begrüBt aIs erste der Gotter den Kaiser. Links
hinter ihr erscheinen zwei Jünglinge gottlicher Art, wie die
ideale Gesichtsbildung und ihre das MenschenmaB überragende 178
GroBe zeigt. Der vordere tragt deutlich keine Toga, sondem
ein Pallium. Es sind die Penates publici populi Romani 3, die
zugleich die Penates des Kaiserhauses sind. 4 Der Kaiser ist
zurückgekehrt ans Kriegesnot an den heimischen Berd. Zwischen
den Gottem und dem Kaiser mit seinem Gefolge, zwei Liktoren,
die wie immer nul' das imperium symbolisieren 5, stehen zwei
togati in kleinerer Korperbildung. Wie hier, so sind auch in
1 Tacit. Rist. III 74; Sueton. Domit. 1 u. 5. Für die Verlegung des
Tempels in das Innere der area Capitolina, wie auf dem Plane Kiepert­
Ruelsen, FOTmae uTbis Romae antiquae III, kann ich keine Begründung
finden. An den Eingang in die area Capitolina versetzt ihn Richter,
Hennes xvrn 114. Auch Ruelsen hat in seiner letzten Behandlung der
Topographie des Kapitols, FestschTift fÜT KiepeTt 222 die auf dem Plane·
gemachte Bezeichnung aufgegeben. 2 S. 252.
3 Über die Art, wie die griechischen Künstler diese ihnen unfa13baren
rJœ{/LOvé' der altromischen Religion gebildet haben, vgl. Wissowa Abhandlungen
S. 95-120. 4 C. I. L. P S. 317.
• Mommsen Staatsj·. 1" 375: "Eigenthitmlich ist es den LictoTen, dafJ
sie nicht fiir eine bestimmte Amtshandlung j·equirij·t werden, sondM'n von
dem 6ffentlichen Ej"scheinen der Magistrate untrennbar sind ais die lebendige
Darstellung des den Bectmten ais solchen überall zustehenden Rechtes
auf ~1l1"erbietung ttnd Gehorsctm." Die Liktoren der Beamten sind immer
mindestens zwei an der Zahl; einen Liktor haben nur die Priester.