Abhandlungen zur römischen Religion - Bibliothèques de l ...

232 TriumphstraBe
kein bloBes W ort geblieben ist. Er wird den Tempel sellles
UrgroBvaters erneuert und die Meisterwerke des Scopas, die
Plinius erwahnt, geweiht haben. Denn sein Mitkonsul Sossius,
der Statthalter Syriens VOl' seinelll Konsulate gewesen war, hat
den Tempel des Apollo erneuert und dort eine aus Syrien geraubte
Statue des Apollo geweiht. 1 Ebenso wird Domitius,
der Statthalter Bithyniens gewesen war, die Werke des Scopas,
wahrscheinlich aus dem Tempel des Poseidon in Byzanz 2, geraubt
und in dem erneuerten 'rempel geweiht haben. Die
Tempel standen beide im Bereiche der TriumphstraBe. Nicht
ohne Grund hatten die Kreaturen des Antonius gerade diese
beiden Gotter geehrt. Waren sie doch nach Rom gekommen,
um beim Antritt des Konsulates den Krieg zu erzwingen. Von
diesen beiden Gottern erhoffte Antonius den Sieg, aIs V 01'-
82 kampfer des griechischen Ostens und Beherrscher des Meeres.
Actium, wo Apollo für die Romer stritt, war die Antwort auf
die freche Herausforderung.
Die Lustratio exercitus bei der missio wollte Furtwangler
auch auf den Reliefs des Bogens von Segusio erkennen und
in diesem Sinne ist der Bogen dann auch von Studniczka 3
erklart worden. Es ist vielmehr die Aufnahme der civitates
des Cottius untel' die socii populi Romani dargestellt.
In der Mittelszene des Hauptreliefs sind die beiden Gestalten,
die zu beiden Seiten des Altares auf sellae curules
sitzen und denen Liktoren folgen, an dies en Attributen aIs
Magistratus populi Romani kenntlich. Es sind die beiden
Kaiser, Augustus und Agrippa, die sich durch ihre Haartracht
unterscheiden. Die beiden Togati, die hinter ihnen und VOl'
den Liktoren stehen, konnen nach dem romischen Staatsrecht
nul' ihre Sohne sein. Aiso sind es die Stiefsohne des Augustus,
Tiberius und Drusus, die die Alpen unterworfen haben. Del'
1 Huelsen Topogr. 1, 3, 536.
2 Byzanz geh6rt administrativ zur Provinz Bithynien.
3 Jah1'b. des deutsch. Instit. XVIII, 1903.