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Bild - Verband Bildungsmedien eV

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Schulpolitik in NRW: Blindtext Sommer<br />

Wir geben Ihnen die Freiheit, meine Damen und Herren, aber<br />

wir geben Ihnen auch die Verantwortung, gesetzte Ziele zu<br />

erreichen. Unsere Abschlüsse müssen vergleichbar sein – im<br />

eigenen Land und über Ländergrenzen hinweg. Wir unterstützen<br />

Sie, indem wir mehr Lehrerstellen ins System einbringen.<br />

Wir wollen, dass jedes Kind, jeder Jugendliche nach seinen<br />

Befähigungen und seinen Begabungen bestmöglich gefördert<br />

wird. Schülerinnen und Schüler sollen zu eigenverantwortlichen<br />

Lernern werden, die für die Herausforderungen des<br />

Lebens und der Arbeitswelt gut gerüstet sind. Die Chancen auf<br />

<strong>Bild</strong>ung müssen gerechter verteilt werden, als dies im Moment<br />

der Fall ist.<br />

Für eine <strong>Bild</strong>ungsministerin ist es besonders ärgerlich, wenn sie<br />

sieht, dass die Möglichkeiten des einzelnen Kindes nicht optimal<br />

genutzt werden können. Leider hat sich auch in Nordrhein-<br />

Westfalen die Schere bei der <strong>Bild</strong>ungsgerechtigkeit sehr weit<br />

geöffnet. Wir müssen daran arbeiten, hieran etwas zu ändern.<br />

Unser Schulsystem muss durchlässiger werden. Begabung und<br />

Unterstützungssysteme schaffen. Das ist es, was wir unter<br />

anderem mit dem Gütesiegel erreichen wollen. Das Siegel definiert,<br />

in welchen Handlungsfeldern eine Schule aktiv sein muss,<br />

um eine gute individuelle Förderung zu leisten.<br />

Jede Schule kann dieses Ziel erreichen. Dabei unterscheiden wir<br />

vier Handlungsfelder:<br />

1. Grundlagen schaffen, Beobachtungskompetenz stärken<br />

Für erfolgreiche Lernprozesse ist die individuelle Ausgangslage<br />

des Lernenden von großer Bedeutung. Die individuelle Förderung<br />

beginnt mit der Diagnose des Lernstands und der Bestimmung<br />

des Lernbedarfs. Um Kinder und Jugendliche vernünftig<br />

fördern zu können, müssen Begabungen ebenso wie Entwicklungsverzögerungen<br />

und Lernschwierigkeiten frühzeitig erkannt<br />

werden. In Nordrhein-Westfalen haben wir hierfür<br />

Grundlagen gelegt. In den nächsten Wochen beginnen wir<br />

damit, vorschulische Sprachtests für alle Vierjährigen einzuführen<br />

(„Delfin 4“). Die Diagnose von individuellen Stärken und<br />

Schwächen muss in der Grundschule beginnen und in der<br />

weiterführenden Schule durch eine genaue Beobachtung fortgesetzt<br />

werden. Lernstandserhebungen in den Klassen 3 und 8,<br />

die sich an Standards orientieren, liefern genaue Informationen<br />

über die Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern.<br />

2. Mit Vielfalt umgehen, Stärken stärken, Schwächen<br />

abbauen<br />

Kompetenzen sind nicht unveränderbar, hier gibt es durchaus<br />

Entwicklungspotenzial. Begabungen drücken sich auch nicht<br />

zwangsläufig in guten Noten aus. Deshalb gilt in jedem Fall:<br />

Jeder junge Mensch hat ohne Rücksicht auf seine wirtschaftliche<br />

Lage, seine Herkunft und sein Geschlecht ein Recht auf<br />

schulische Erziehung und individuelle Förderung.So fasst es das<br />

neue Schulgesetz in einem zentralen Abschnitt zur <strong>Bild</strong>ungspolitik<br />

zusammen.<br />

Wir haben am 3. Februar diesen Jahres auf unserem ersten bildungspolitischen<br />

Symposion in Essen 22 Schulen aus Nordrhein-<br />

Westfalen für ihre Konzepte zur individuellen Förderung ausgezeichnet.<br />

Diese Schulen tragen nun ein ganz besonderes Gütesiegel.<br />

Die Verleihung macht sehr deutlich, dass wir mit dem<br />

Thema Individuelle Förderung kein Neuland betreten. Viele<br />

Schulen haben sich bereits auf den Weg gemacht und fördern<br />

ihre Schülerinnen und Schüler nach den individuellen Fähigkeiten.<br />

Was uns bislang noch fehlte, ist eine Zusammenführung<br />

dieser verschiedenen Initiativen zu einer Gesamtstrategie. Ziel<br />

ist es jetzt, gute Praktiken individueller Förderung systematisch<br />

zu verankern. Das erreichen wir nicht über neue und weitere<br />

Vorgaben. Vielmehr müssen wir wirksame Anreiz- und<br />

Jedes Kind und jeder Jugendliche kommt mit unterschiedlichen<br />

Voraussetzungen in die Schule. Als Lehrerinnen und Lehrer richten<br />

Sie Ihr Augenmerk auf die Stärken und Schwächen, auf die<br />

Begabten und die weniger Begabten. Sie dürfen aber auch diejenigen<br />

Schülerinnen und Schüler nicht aus den Augen verlieren,<br />

die im breiten Leistungsmittelfeld liegen. Auch sie brauchen<br />

Förderung. Als Lehrkräfte widmen Sie sich den unterschiedlichen<br />

Bedürfnissen von Jungen und Mädchen. Die <strong>Bild</strong>ungspolitik<br />

hat sich viel zu lange nicht oder nicht genügend um Jungen<br />

gekümmert. Hier gibt es Nachholbedarf. Wir müssen uns<br />

stärker um die Jungenförderung kümmern.<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen, meine Damen und Herren, der<br />

Blick auf die Schulen in Nordrhein-Westfalen zeigt, dass es<br />

bereits vielfältige Modelle innerer Differenzierung gibt, beispielsweise<br />

offene und die Schüler aktivierende Unterrichtsformen.<br />

Es ist uns wichtig, der eigenverantwortlichen Schule<br />

keine Form verbindlich vorzugeben. Den optimalen Unterricht<br />

gibt es ebenso wenig, wie es den idealen Lerntyp gibt. Was wir<br />

allerdings brauchen, sind Schulen, Schulleitungen, Lehrerinnen<br />

und Lehrer, die Schüler und Schülerinnen ermutigen, unterstützen<br />

und ihren Unterricht auf deren individuelle Bedürfnisse<br />

abstimmen.<br />

Viele Beispiele aus der Schulpraxis zeigen, dass auch Formen<br />

äußerer Differenzierung erfolgreich sind. So werden etwa spezielle<br />

Förderstunden oder sogenannte Enrichment-Maßnahmen<br />

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