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Bild - Verband Bildungsmedien eV

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Erziehung heute: Domisch/Leven/Hendricks/Nimptsch<br />

geben; doch für den normalen Durchlauf der Schülerinnen und<br />

Schüler halten wir das nicht für erforderlich. Am Ende sind es<br />

in einer Jahrgangsstufe mit 170 Kindern vielleicht vier oder fünf<br />

Eltern, die noch einmal Geld investieren, allerdings ohne dass<br />

das zu großen Veränderungen führt. Das System reizt die Möglichkeiten,<br />

die die Kinder haben, schon aus. Und da wir gerade<br />

bei Zahlen sind: Wir erheben auch, was wir dem Staat dadurch<br />

sparen, dass Kinder bei uns nicht sitzenbleiben. Unsere Schule<br />

spart jedes Jahr, wenn man davon ausginge, dass bei uns genauso<br />

viele sitzenblieben wie im nordrhein-westfälischen Landesdurchschnitt,<br />

170 000 Euro. Diesen Betrag hätte ich im Übrigen<br />

gerne zur Verfügung. Ich wüsste, wie ich ihn gut investieren<br />

könnte.<br />

sehr im Vordergrund stand, ist schade. Doch nun ist es wirklich<br />

höchste Zeit, dass das Vertrauen zwischen den Eltern und den<br />

Lehrerinnen und Lehrern in einer geregelten Weise herbeigeführt<br />

wird. Das fällt nicht vom Himmel, sondern man muss es<br />

fördern. Denn Kinder sind an der Ganztagsschule zumindest<br />

länger mit ihrem Klassenlehrer zusammen und besprechen mit<br />

ihm mitunter auch viel mehr als mit ihren Eltern. Wenn die<br />

Eltern und die Lehrer nicht miteinander reden, kann es nicht<br />

funktionieren.<br />

Wenn dieses Vertrauensverhältnis entstanden ist und gepflegt<br />

wird, dann kann man in 80 Prozent aller Fälle auch ganz<br />

schwierige Situationen zwischen Schule und Elternhaus in den<br />

Die wichtigsten Partner für unsere Arbeit<br />

sind die Eltern. Wir fragen alle Eltern, ob<br />

sie sich vorstellen können, sich in der<br />

Schule einzubringen, nicht nur im Rahmen<br />

der normalen Mitwirkung, sondern<br />

auch als Partner. Die Überschrift dieses<br />

ganzen Bereiches heißt: Irgendetwas<br />

kann jeder gut. Bei tausend Eltern gibt<br />

es immer irgendeine Kompetenz, die man<br />

zu irgendeinem Zeitpunkt gut brauchen<br />

kann. Sei es, dass jemand hilft, bei einer<br />

Theaterkulisse etwas zu schrauben oder<br />

zu malen, oder sei es auch, dass jemand<br />

ein Angebot im Rahmen des Ganztagsbereichs<br />

macht. Die Eltern sind schon zahlenmäßig<br />

der wichtigste Partner. Darüber<br />

hinaus gibt es feste Partnerschaften über<br />

Kooperationsverträge mit Betrieben, von<br />

wo Experten und Expertinnen in die<br />

Schule hineinkommen, um im Rahmen<br />

der Berufswahlvorbereitung und der Berufsberatung<br />

ihre Kompetenzen einzubringen.<br />

Zurzeit sind wir dabei, die ehemaligen<br />

Schülerinnen und Schüler in einem<br />

Alumni-Portal auch auf der Internet-<br />

Ebene so miteinander zu vernetzen, dass<br />

unsere jetzigen Schüler mit den ehemaligen<br />

Schülern in Kontakt treten können.<br />

Wenn jemand etwa an einer bestimmten Universität ein bestimmtes<br />

Fach studieren möchte, dann kann er in dem Portal<br />

nachschauen, ob einer unter den dreitausend Ehemaligen schon<br />

dort war, und verfügt dann über ganz andere Unterstützungsmöglichkeiten,<br />

als das sonst der Fall ist.<br />

Partnerschaften braucht man, selbstverständlich. Ich möchte<br />

aber gerne, wenn Sie gestatten, noch eines zur Fragestellung<br />

dieser Veranstaltung sagen. Ich bin jetzt seit fast 30 Jahren<br />

Lehrer und kann mich genau erinnern, dass ich die Lehrpläne<br />

und Richtlinien schon am ersten Tag genau gelesen habe. Die<br />

Anforderung an Schule, zu bilden und zu erziehen, ist ganz alt.<br />

Das sollte eigentlich schon immer passieren. Dass Schule sich<br />

daraus lange verabschieden konnte, weil das Fachwissen so<br />

Foto: Elke Habicht<br />

Das Interesse an <strong>Bild</strong>ung boomt – die Besucherzahlen der „didacta 2007“ erreichten mit mehr<br />

als 95 800 Messegästen Rekordhöhe.<br />

Griff bekommen. Eltern sind manchmal unendlich dankbar<br />

dafür, wenn die Schule mit ihnen zusammen ein schwieriges,<br />

auch häusliches und privates Problem in Angriff nimmt und<br />

eine bestimmte Entscheidung verlangt. Es gibt aber mindestens<br />

zwei Bereiche, in denen es nicht ganz so einfach ist und wo das<br />

Vertrauen nicht ausreicht. Zum einen gibt es natürlich Eltern,<br />

die sich entziehen. In diesem Fall ist es umso mehr Aufgabe der<br />

öffentlichen Schule, gemeinsam mit den Partnern aus der<br />

Jugendarbeit tätig zu werden und sich nicht etwa darüber zu<br />

freuen, dass das Kind gar nicht mehr zur Schule kommt, oder<br />

ein Bußgeld zu verhängen, was auch folgenlos bleibt. Man muss<br />

dann dorthin gehen, wo dieses Kind wohnt, und dafür braucht<br />

man Partner, die mitgehen. Wir müssen dafür sorgen, dass<br />

geschaut wird, was da los ist.<br />

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