29.12.2013 Aufrufe

Bild - Verband Bildungsmedien eV

Bild - Verband Bildungsmedien eV

Bild - Verband Bildungsmedien eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Reformland Deutschland: Eckinger/Ziegon/Hurrelmann/Schleicher Blindtext<br />

müssen die Grundlagen für eine gelingende <strong>Bild</strong>ungskarriere<br />

legen können. Auf den Anfang kommt es an! Das übrigens<br />

machen uns tatsächlich viele Pisa-Länder erfolgreich vor.<br />

2. Der Lehrerberuf braucht eine höhere gesellschaftliche Anerkennung<br />

und eine adäquate berufsspezifische, professionelle<br />

universitäre Lehrerbildung. Unser Beruf ist kein Notnageljob für<br />

jene, die nichts Besseres finden.<br />

3. Schulen brauchen gesicherte Rahmenbedingungen, um<br />

individuelles Fördern und Fordern jedes Kindes zu verwirklichen.<br />

Lehrerinnen und Lehrer müssen sich auf ein unterstützendes<br />

System aus Sozialpädagogen, Schulpsychologen, Jugendhelfern<br />

und Kinderärzten verlassen können.<br />

machen. Dennoch schlagen wir uns mit Tendenzen der Deprofessionalisierung<br />

herum. Der »Schweinezyklus« in der Personalpolitik<br />

– das heißt der Kreislauf aus bevorstehender Pensionierungswelle<br />

größten Ausmaßes und Lehrermangel – schlägt voll<br />

durch. Den Kultusministern fällt dazu lediglich ein, Klassen zu<br />

vergrößern, Quereinsteiger anzulocken und Eltern als Hilfslehrer<br />

zu engagieren. Zugleich wird die Eingangsbesoldung junger<br />

Lehrerinnen und Lehrer abgesenkt, werden Berufseinsteiger<br />

mit befristeten Verträgen abgespeist. Und unter der Flagge des<br />

Bologna-Prozesses versuchen einzelne Bundesländer die Lehrerausbildung<br />

für Grund- und Hauptschulen auf Bachelor-Maß zu<br />

stutzen und dadurch die überkommene Idee von der ,niederen‘<br />

und ,höheren‘ Lehranstalt durch ,niedere‘ und ,höhere‘ Lehrer<br />

wiederzubeleben.<br />

Einen ersten Schritt hin zu einer solchen<br />

nationalen <strong>Bild</strong>ungsstrategie haben die Kultusminister<br />

direkt nach Pisa 2000 unternommen,<br />

aber dann stellte sich heraus, dass doch<br />

jedes Bundesland sich selbst am nächsten ist.<br />

Eine nationale <strong>Bild</strong>ungsstrategie wurde abgeblockt.<br />

Der Bund – das Gesamtschulprogramm<br />

– wurde unerlaubter <strong>Bild</strong>ungsinitiativen<br />

bezichtigt.<br />

Die Föderalismusreform hat klar die Verantwortung<br />

der Länder für <strong>Bild</strong>ung gestärkt. Sie<br />

ist aber keine Eintrittskarte in die Kleinstaaterei.<br />

Der VBE insistiert hartnäckig darauf,<br />

dass alle Bundesländer ihre gesamtstaatliche<br />

Verantwortung ausfüllen müssen. Pisa-Spitzenplätze<br />

für drei oder vier Länder sind kein<br />

Durchbruch. Anspruch auf <strong>Bild</strong>ungsgerechtigkeit<br />

besteht in der gesamten Bundesrepublik.<br />

Die Länder tun gut daran, sich nicht nur<br />

kontra Bund mit ihrer Zuständigkeit zu brüsten,<br />

sondern <strong>Bild</strong>ung tatsächlich zu einem<br />

Edelstein ihrer Politik zu machen. Das Jahr<br />

2007 ist für den VBE Gradmesser, wie die Kultusministerkonferenz<br />

(KMK) den kooperativen<br />

Föderalismus auf den Weg bringt.<br />

Ein Meilenstein hin zu mehr <strong>Bild</strong>ungsgerechtigkeit könnte die<br />

Umsetzung der gemeinsamen Erklärung zum individuellen Fördern<br />

und Fordern aller Schülerinnen und Schüler werden, die<br />

am 19. Oktober 2006 von KMK und allen Lehrerorganisationen<br />

in Berlin unterzeichnet wurde und die in zwei Jahren evaluiert<br />

wird. Dieses Papier umzusetzen führt zu einer Lehr- und Lernkultur,<br />

die nicht mehr auf Auslese ausgerichtet ist. Der VBE hat<br />

seine Unterschrift gegeben, weil die Kultusminister sich nicht<br />

nur zu einer besseren Finanzierung des <strong>Bild</strong>ungsbereichs<br />

bekannt haben, sondern auch zu verlässlichen Unterstützungssystemen.<br />

Wir wissen ja, dass das nicht im Selbstlauf passiert.<br />

Alarmierend sind für uns die Angriffe auf unsere Profession.<br />

Bessere Schule ist ohne Lehrerinnen und Lehrer nicht zu<br />

Cartoon: Mester<br />

Für den VBE ist die Reform der Lehrerbildung hin zu einem<br />

grundständigen pädagogischen Studium und einem universitären<br />

Master-Abschluss für alle Lehramtsstudierenden die Schlüsselreform.<br />

Auch hier stehen die Kultusminister in der Pflicht,<br />

endlich nationale Standards für die Lehrerbildung zu definieren,<br />

damit ein weiteres Auseinanderdriften in der Lehrerbildung<br />

gestoppt wird.<br />

Zur Stärkung unserer Profession initiierte der VBE zusammen<br />

mit den Lehrerorganisationen des Deutschen Beamtenbundes<br />

(dbb) die Potsdamer Lehrerstudie. Erstmals wurde nicht nur die<br />

hohe gesundheitliche Belastung im Lehrerberuf untersucht; die<br />

Lehrerstudie entwickelte in einem zweiten Teil präventive Strategien,<br />

um ein Scheitern im Beruf zu verhindern, sich vor dem<br />

Burn-out-Syndrom zu schützen und ein positives Arbeitsklima<br />

49

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!