Bild - Verband Bildungsmedien eV
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toren. Mummert und Partner haben seinerzeit erste Hinweise<br />
gegeben, wie denn solche Unterrichtsfaktoren aussehen könnten.<br />
Hamburg hat dies übernommen, Dänemark hat Ähnliches<br />
schon über einen längeren Zeitraum im Angebot. Wir nutzen<br />
die Hamburger Faktoren; sie dienen unserer Arbeit zunächst<br />
einmal als Grundlage. Solche Faktoren müssten jedoch im<br />
Grunde genommen – und das wäre unsere Forderung – auch<br />
ständig im Zusammenspiel der Kräfte, das heißt vonseiten<br />
des Ministeriums, vonseiten des Hauptpersonalrats usw. daraufhin<br />
überprüft werden, ob sie denn vor dem Hintergrund<br />
der sich ständig ändernden Anforderungen an Schulen noch<br />
richtig sind.<br />
Wir haben vorweg definiert, dass es bei der Aufgabenbeschreibung<br />
und bei der Zeitwertdefinition eine Verbindlichkeit geben<br />
muss, dass diese nicht willkürlich ständig geändert werden<br />
können. So haben wir beispielsweise eine schuljahresbezogene<br />
Definition von Arbeitszeit gewählt, weil die Schuljahre sehr<br />
Weiteres Beispiel: Klassenfahrten. Wenn bei uns jemand zur<br />
Klassenfahrt geht, dann fällt der Unterricht für die Lehrkraft<br />
selbst aus, weil man nicht an zwei Stellen gleichzeitig sein<br />
kann. In Hamburg hat es aus unserer Kenntnis im ersten Jahr<br />
bei den Klassenfahrten einen Einbruch von 61 Prozent gegeben.<br />
Das war ganz verständlich, denn wir haben im schulischen System<br />
ganz viele Teilzeitkräfte. Und eine Teilzeitkraft, die beispielsweise<br />
12 oder 13 Stunden hat, arbeitet, wenn sie auf Klassenfahrt<br />
geht, die ganze Woche. Sie wird genauso behandelt<br />
wie eine Vollzeitkraft. Und ganz abgesehen davon wird nicht<br />
berücksichtigt, was nachmittags und nachts noch passiert. Wir<br />
haben für dieses Dilemma die folgende Lösung gewählt: Wenn<br />
eine Unterrichtsstunde wegfällt, dann wird diese mit einer<br />
Zeitstunde negativiert. Es entfällt ja etwas Vor- und Nachbereitung,<br />
aber Klausuren und Ähnliches bleiben ja erhalten, da sie<br />
spätestens in der nächsten Woche nachgeholt werden. Folglich<br />
negativieren wir den Unterricht, und dafür rechnen wir, egal ob<br />
Teilzeit- oder Vollzeitkraft, 12 Tagstunden und 3 Nachtstunden<br />
„Unsere politische Botschaft bei der ganzen Sache ist nicht der Spareffekt, sondern im Gegenteil,<br />
dass unserer Schule mit ihren 105 Grundstellen, also rund 130 Kolleginnen und Kollegen,<br />
plötzlich nicht Stunden weggenommen und anderswo zugeteilt werden aufgrund der Tatsache,<br />
dass wir unseren Job erfüllen, sondern dass diese Stunden uns erhalten bleiben.“<br />
unterschiedlich lang sind.Sie geht von 36 bis 40 Wochen aus; das<br />
bedeutet also auch eine unterschiedliche Darstellung von Arbeitszeit<br />
für Lehrerinnen und Lehrer in verschiedenen Schuljahren.<br />
Wir wollten u. a. eine exakte Definition der Rolle der Schulleitung<br />
und der Rolle des Lehrerrates.An unserer Schule haben wir<br />
einen Lehrerrat, der grundsätzlich immer den kompletten Einblick<br />
in alle Berechnungen erhält.<br />
Die von uns gesetzte Verbindlichkeit der Aufgabenerfüllung ist<br />
eher eine Frage des Beamten- und Angestelltenrechts.<br />
Ein wesentlicher Bestandteil ist zudem die Negativierung und<br />
Positivierung von Unterrichtszeit und Arbeitszeit.<br />
Wir haben, um Ihnen ein Beispiel zu geben, z. B. folgende Situation:<br />
Das Abitur umfasst schriftliche Klausuren; bis zu diesem<br />
Moment erfassen wir alle Stunden, danach werden die Stunden<br />
nicht mehr angerechnet. Aber alle diejenigen, die Klausuren zu<br />
korrigieren haben, bekommen bestimmte Zeitwerte dafür zugeordnet.<br />
Das sind bei uns derzeit zum Beispiel für eine einzelne<br />
Leistungskursklausur mit dem zugehörigen Gutachten drei Zeitstunden.<br />
Das hat dazu geführt, dass die Lehrkräfte mit großen<br />
Leistungskursen deutlich mehr Gewinn aus der ganzen Berechnung<br />
ziehen, als wenn sie weiter unterrichten würden, während<br />
diejenigen keine Gutschriften bekommen, die keine Klausuren<br />
korrigieren müssen.<br />
für die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen bei einer Mehrtagesfahrt<br />
an. Das heißt, wenn ich fünf Tage vollständig weg bin,<br />
hätte ich ein Minus von 25,5 Stunden aus dem negativierten<br />
Unterricht, aber ein Plus von 75 Stunden für die Zeit der Klassenfahrt.<br />
Das sind Stundenarbeitszeiten, die sich an dieser Stelle<br />
vom Unterricht lösen und die Gesamtarbeitszeit in den Blick<br />
nehmen.<br />
Ein weiterer Punkt ist bei uns die Obergrenze des Einsatzes bei<br />
der Unterrichtstätigkeit. Kolleginnen und Kollegen sollen eben<br />
nicht 35 Stunden unterrichten, um ihre Arbeitszeit zu erreichen.<br />
Auch so könnte natürlich eine Arbeitszeit von 1804 Stunden<br />
erreicht werden. Das ist jedoch unzumutbar und auch nicht das<br />
Ziel. Unser Ziel besteht im Wesentlichen darin, möglichst eine<br />
Gleichverteilung an der Schule zu erreichen und den Nachweis<br />
zu erbringen, dass die 1804 Zeitstunden des öffentlichen Dienstes<br />
auch abgeleistet wurden.<br />
So haben wir bei uns beispielsweise in Absprache mit den<br />
Kolleginnen und Kollegen eine Obergrenze für die Sekundarstufe<br />
II bei 28 bis 28,5 Stunden festgelegt, die sonst bei 25,5<br />
Stunden liegt. Ich sage gleich dazu, dass wir dieses Limit in<br />
diesem Jahr nicht in einem einzigen Fall erreicht haben. Ich<br />
betone in diesem Zusammenhang nochmals, dass es uns nicht<br />
darum geht, die Kolleginnen und Kollegen mehr unterrichten<br />
zu lassen.<br />
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