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didacta-Bildungsbotschafter Blindtext/Blindtext: Titel 2007 Die Auszeichnung Als „didacta-Bildungsbotschafter“ 2007 wurden in Köln der Schauspieler Peter Lohmeyer und der HSV-Torhüter Frank Rost geehrt. Peter Lohmeyer setzt sich seit Jahren für die Einrichtung von mehr Ganztagsschulen ein, damit das musisch-künstlerische Unterrichtsangebot erweitert werden kann. Er spendete das Preisgeld dem Förderverein der Max-Brauer-Gesamtschule in Hamburg, vertreten durch Markus Sturzenhecker. Frank Rost engagiert sich bei der Aufklärung über funktionalen Analphabetismus.Aufgrund des Trainings für ein terminlich vorgezogenes Bundesligaspiel konnte ihm seine Urkunde leider nicht persönlich übergeben werden. Peter Hubertus, Geschäftsführer des Bundesverbands Alphabetisierung und Grundbildung e. V., nahm jedoch die von Rost zur Verfügung gestellte Spende entgegen. Die Auszeichnung wurde durch die Vorsitzenden der beiden ideellen Träger der Messe, Wilmar Diepgrond (VdS Bildungsmedien e. V.) und Prof. Dr. mult. Wassilios Fthenakis (Didacta Verband e. V.) vergeben. Die anschließende Talkrunde mit Peter Lohmeyer, den beiden Verbandsvorsitzenden und den Spendenempfängern moderierte Gaby Miketta, Chefredakteurin von FOCUS-Schule. Foto: Kölnmesse Peter Lohmeyer, bei der „didacta-Bildungsbotschafter“-Ehrung. Links im Bild Moderatorin Gaby Miketta von FOCUS-Schule. 159
LAUDATIO auf Peter Lohmeyer Wassilios Fthenakis Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich spreche zu Ihnen als Präsident des Didacta Verbandes und zugleich in engster Kooperation mit meinem Kollegen, dem Vorsitzenden des VdS Bildungsmedien, Herrn Diepgrond. Es ist für uns eine besondere Freude, die „didacta – die Bildungsmesse 2007“ unter das Motto Bildung als öffentliche Pflichtaufgabe gestellt zu haben. Die logische Konsequenz daraus ist, es nicht nur zu behaupten, sondern auch etwas zu tun, damit diese Pflichtaufgabe in der Öffentlichkeit präsent ist. Deshalb haben sich beide Verbände auf Initiative des VdS Bildungsmedien entschlossen, zwei Bildungsbotschafter zu ernennen, und wir tun das mit großer Freude, weil wir zwei Persönlichkeiten finden konnten, die mit besonderer Hingabe, mit viel Energie und Engagement sich der Bildung verpflichtet fühlen und verpflichtet haben. Wenn ich heute die besondere Ehre habe, Peter Lohmeyer auszuzeichnen, dann möchte ich Ihnen dies sehr gerne begründen. Peter Lohmeyer hat diesen Titel bereits durch eine viel höhere politisch-administrative Instanz verliehen bekommen, nämlich im Jahre 2005 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Wir wollten nun dieses Amt nicht lediglich auf unserer Ebene erneuern oder ihm einen weiteren Botschafterposten verleihen. Wir ehren ihn vielmehr deshalb, weil er thematische Akzente gesetzt hat, die Bestandteil moderner Bildung sind. In der Bundesrepublik sind 20 Prozent der Familien binationale Familien. Die kulturelle Diversität in diesem Land hat bereits ein Ausmaß angenommen, das unsere Bildungsaufmerksamkeit längst auf sich hätte lenken müssen. Infolgedessen ist es notwendig, unsere Konzepte über die Bildung von Kindern im Umgang mit kultureller Diversität zu reflektieren und aus meiner Sicht sogar zu verändern. Die Bundesrepublik hat in der Vergangenheit ein Bildungsverständnis entwickelt, das mit der angesprochenen kulturellen Diversität nicht umzugehen versteht. Das kulturell Fremde und Andersartige wird eher beseitigt, eliminiert statt systematisch genutzt, um Lerneffekte für die Kinder und kulturellen Gewinn für die Öffentlichkeit daraus abzuleiten. Es ist das Verdienst von Herrn Peter Lohmeyer, sich öffentlich dafür ausgesprochen zu haben, die kulturellen Aspekte stärker in die Bildungspläne, stärker in die konkrete Arbeit mit den Kindern vor allem in Ganztagsschulen zu integrieren und diese systematisch für mehr individuellen Lerngewinn zu nutzen. Aber ich möchte noch einen weiteren Aspekt hervorheben, der mir besonders wichtig erscheint: Das Engagement dieses Künstlers richtet sich nämlich nicht nur nach außen, es ist genauso stark ausgeprägt, was das Innenleben seiner Familie betrifft.Sie alle wissen, dass ich in der Bundesrepublik die Vaterforschung initiiert und eine große Studie geleitet habe, die repräsentativ untersucht hat, wie Vaterschaft sich in diesem Land entwickelt und konkretisiert. Ich könnte sagen, dass Peter Lohmeyer den Prototypen meines Forschungsbefunds verkörpert, denn 67 Prozent der Väter konzeptualisieren sich nicht mehr als Brotverdiener, sondern als Erzieher ihrer Kinder. Diese sanfte Revolution in den Köpfen findet bislang in der Bundesrepublik keine Umsetzung im täglichen Leben. Denn die Gesellschaft in der Bundesrepublik ist so hochgradig effizient organisiert, dass die Umsetzung solcher an sich wünschenswerten Konzepte effizient verhindert wird. Meine Damen und Herren, die beiden genannten Aspekte bieten Anlass genug, um diesen Künstler zu ehren. Einen Künstler, der sich in seiner Familie engagiert und in der Öffentlichkeit für mehr Bildung für alle Kinder eintritt. Ich freue mich, und es ist für den Verband und für mich persönlich eine besondere Ehre, Ihnen heute diese Urkunde überreichen zu dürfen. Ich danke Ihnen. Wassilios Fthenakis, Professor Dr. mult., geb. 1937. Studium der Pädagogik (Griechenland), Anthropologie und Humangenetik, Molekulargenetik und Psychologie (LMU München). 1975-2006 Direktor des Staatsinstituts für Frühpädagogik in München, 1987-2002 Professor für angewandte Entwicklungspsychologie und Familienforschung in Augsburg, seit 2002 ordentlicher Professor für Entwicklungspsychologie und Anthropologie an der FU Bozen, Berater vieler Institute, Experte für Frühpädagogik und Familienforschung in Deutschland sowie Initiator der neueren Bildungspläne. Preisgeldempfänger Die Max-Brauer-Schule in Hamburg besuchen etwa 1200 Schüler aus über 30 Nationen. Seit 20 Jahren lernen die Grundschüler in einem ihnen gemäßen Lerntempo. Die älteren Schüler wählen in der Profiloberstufe nicht mehr einzelne Kurse, sondern Fächerpakete wie z. B. „Sprache und Kultur“. Im Ganztagsunterricht macht die Schule über 40 Angebote, von Cheerleading, Web-Design, Flugzeugmodellbau bis Gebärdensprache. Dieses außerordentlich vielfältige Angebot wird auch durch das besondere Engagement der Eltern und des Fördervereins der Schule ermöglicht. Die selbstverantwortete Schule wurde bereits 1998 als „Umweltschule in Europa“ und 2006 mit dem „Deutschen Schulpreis“ ausgezeichnet. www.maxbrauerschule.de 160
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