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Bild - Verband Bildungsmedien eV

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forum bildung Blindtext 2007<br />

wissen seit Langem, worin das Dilemma der<br />

Schulen in Deutschland besteht: Die Unterrichtsentwicklung<br />

verläuft – so Klippert –<br />

zäh: „Vieles wird angemahnt und angeordnet,<br />

aber der Schwung in den Kollegien<br />

hält sich in Grenzen. Eine zentrale Ursache<br />

dieser Innovationsresistenz: Viele Kolleginnen<br />

und Kollegen fühlen sich überfordert.<br />

Sie sollen bei laufendem Schulbetrieb alle<br />

möglichen Neuerungen auf den Weg bringen,<br />

wissen aber weder wie, noch erhalten<br />

sie überzeugende Unterstützung.“ In diesem<br />

Statement von Heinz Klippert spiegelt sich<br />

die Situation in unseren Schulen – nahezu<br />

unabhängig davon, wie das einzelne Bundesland<br />

dann heißt. Dieses Dilemma war<br />

zwangsläufig auch beim Einleitungsvortrag<br />

von Barbara Sommer, der Ministerin für<br />

Schule und Weiterbildung in Nordrhein-<br />

Foto: Elke Habicht<br />

Auf dem „forum bildung“ gelang es einmal mehr, die bildungspolitisch<br />

und schulpädagogisch brisanten Themen in gut besuchte<br />

Veranstaltungen zu packen. Das bezog sich auf Themen<br />

wie Lernen, Analphabetismus, Reformstau, Fördern ohne Überforderung,<br />

Disziplin und Freiheit, Pflichtdeutsch als Schlüssel<br />

zur Integration, Lehrerarbeitszeit, Schulentwicklung, Hauptschuldiskussion,<br />

Schulverweigerung, Krisenprävention, Erziehen<br />

zwischen Schule und Familie, <strong>Bild</strong>ungsqualität, Gewaltprävention<br />

und, last but not least, die Umsetzung der Idee von<br />

<strong>Bild</strong>ungsbotschaftern für das Jahr 2007.<br />

Westfalen, präsent. Sie gab einen Ausblick und zog Bilanz,<br />

beschrieb die verschiedenen Bereiche, in denen Neuerungen<br />

initiiert wurden und fand im vorletzten Satz ihres Referats zu<br />

dem Punkt, den nicht nur die Schulen in Nordrhein-Westfalen<br />

angesichts der vielen neuen Erlasse und Regelungen hören wollen:<br />

„Ich weiß, dass ich Sie unterstützen muss. In nächster Zeit<br />

werden wir Hilfen anbieten.“<br />

Da wünschten sich viele der anwesenden Schulleiter, dass diese<br />

Hilfen zumindest in NRW schon früher oder zumindest zeitgleich<br />

verfügbar gewesen wären.Schade, dass es der enge Zeitplan der<br />

Ministerin am Eröffnungstag der Messe leider nicht zuließ, im<br />

Anschluss an ihr Referat eine Diskussionsrunde anzubieten.<br />

Auf wenige Beiträge, die Sie in der Dokumentation „forum<br />

bildung 2007“ finden, möchte ich in besonderer Weise einen<br />

Hinweis geben. Einmal führten die beiden routinierten Streiter<br />

Bernhard Bueb und Ulrich Herrmann ein Gespräch zum Lob von<br />

Disziplin und Freiheit, das besondere Aufmerksamkeit verdient.<br />

Die Beiträge von Rainer Domisch sind immer hervorhebenswert.<br />

Freilich könnte man bei der Lektüre der dokumentierten<br />

Beiträge auch die Feststellung treffen, dass es an zentraler<br />

Stelle – nahezu unabhängig von der Überschrift des Diskussionsbeitrages<br />

– häufig Ausführungen von prominenter Seite<br />

zum Thema Schulorganisation und Schulsystem gab. Das<br />

bezieht sich zum Beispiel auf Jürgen Oelkers, Klaus Hurrelmann<br />

oder Rainer Domisch. In all diesen Fällen gibt es überdeutliche<br />

Hinweise darauf, dass die gegliederten Systeme in Europa Auslaufmodelle<br />

sind, wie Jürgen Oelkers es formuliert. Dass nach<br />

vier Jahren Grundschule die Auswahl getroffen wird, ist demnach<br />

ein Sonderfall, den es nur in Deutschland und Österreich<br />

gibt. Es hat den Anschein, dass der Schub in Europa nahezu von<br />

selbst in Richtung gestuftes Schulsystem geht. Ähnliche Gedanken<br />

finden sich auch bei Klaus Hurrelmann. Denn Hurrelmann<br />

erwähnt den stillschweigenden Konsens, dass man aus den Pisa-<br />

Ergebnissen nichts in Bezug auf den Aufbau unseres Schulsystems<br />

schließen und schon gar nicht daraus ableiten könne, dass<br />

wir eine andere Struktur insbesondere des Sekundarstufensystems<br />

benötigen. Hurrelmann sieht als Ergebnis der Diskussion<br />

über eine Reform des Sekundarschulsystems in den 1980er-Jahren,<br />

dass wir zu den bestehenden Schulformen eine fünfte<br />

Schule – die Gesamtschule – bekommen haben, die aber im<br />

Grunde die ursprünglichen Ideen nicht erfüllt hat.<br />

Wenn Rainer Domisch, der ehemalige baden-württembergische<br />

Lehrer, heute im Staatsdienst des Landes Finnland, über Schul-<br />

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