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Bild - Verband Bildungsmedien eV

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Fördern ohne zu überfordern: Fried/Kammermeyer/Lassek<br />

sie in der Schule aussehen. Wir haben uns gefragt, was gestaltete<br />

Lernumgebung bedeutet und was sie bewirkt.<br />

und -bildung muss kostenfrei werden. Der momentane Zeitpunkt<br />

scheint günstig, weil dies auch von den Regierenden<br />

deutlicher gesehen wird. Aber der Forderung ist noch mehr<br />

Nachdruck zu verleihen, denn wir grenzen noch immer<br />

bestimmte Kinder durch den Kostenbeitrag der Eltern von der<br />

Elementarerziehung aus. Das sind gerade die, um die wir uns<br />

besonders kümmern müssten. In diesem Zusammenhang ist<br />

durchaus zu überlegen – und das ist im Übrigen eine Position<br />

des Grundschulverbands –, die <strong>Bild</strong>ungspflicht für Fünfjährige<br />

einzuführen, also ein Jahr vor der Einschulung. So hätten wir<br />

die Chance, auch die Kinder in die Kindergärten zu bekommen,<br />

die wir sonst nicht erreichen und denen unsere Sorgen gelten.<br />

Eltern erlebe ich durch die besondere Situation der Schule, in<br />

der ich arbeite, eher zurückhaltend. Wir haben einen hohen<br />

Anteil von Eltern mit Migrationshintergrund, die eher vorsichtig<br />

sind im Umgang mit Kindergarten und Schule und sich nicht<br />

sehr häufig äußern. Trotzdem, jede Schule und jeder Kindergarten<br />

hat den Auftrag zuzusehen, dass die Eltern mehr ins Boot<br />

geholt werden – eine wichtige Facette der Elternarbeit. Frau<br />

„Wir grenzen noch immer bestimmte Kinder durch den Kostenbeitrag der Eltern von der<br />

Elementarerziehung aus. Das sind gerade die, um die wir uns besonders kümmern müssten.<br />

In diesem Zusammenhang ist durchaus zu überlegen – und das ist im Übrigen eine Position<br />

des Grundschulverbands –, die <strong>Bild</strong>ungspflicht für Fünfjährige einzuführen, also ein Jahr vor<br />

der Einschulung. So hätten wir die Chance, auch die Kinder in die Kindergärten zu bekommen,<br />

die wir sonst nicht erreichen und denen unsere Sorgen gelten.“<br />

Dieser Prozess hat sich in der Betrachtung struktureller Gegebenheiten<br />

und von Lernarrangements fortgesetzt, etwa in zeitlichen<br />

Abläufen und in Möglichkeiten, auf andere Weise zu lernen<br />

als über didaktisch-methodisch aufbereitete Inhalte, wie es<br />

Lehrer scheinbar zu machen haben. Wir haben gelernt wahrzunehmen,<br />

auf wie vielfältige Weise junge Kinder arbeiten und<br />

lernen. Gemeinsam haben wir uns auf den Weg gemacht. Aus<br />

diesem Grund erlebe ich gegenwärtig keine Bruchsituation,<br />

aber ich sehe, dass aufgrund der aktuellen Diskussion die Mitarbeiterinnen<br />

im Kindergartenbereich auf bestimmte Stichworte<br />

plötzliche anders reagieren, etwa wenn es um mathematisches<br />

Lernen und Schriftspracherwerb bzw. Vorläuferkompetenzen<br />

geht. Mir ist wichtig, dass hierbei eine richtige Richtung<br />

eingeschlagen wird und wir nicht dahin kommen, unseren<br />

Fokus überwiegend auf diese Punkte zu richten. Die ganze<br />

Bandbreite von Kompetenzen, die Kinder brauchen, soll von<br />

früh an gefördert und in der Schulzeit weiter ausgebaut werden.<br />

Die Standardorientierung, die wir im Schulbereich sehr<br />

stark erleben, darf uns das nicht vergessen oder hintanstellen<br />

lassen. Dies würde der Entwicklung nicht gut tun.<br />

Ich würde gerne noch etwas zur Ressourcenausstattung bzw.<br />

zur Qualifizierung ergänzen. Das eine betrifft die Wertschätzung<br />

der Arbeit der Erzieherinnen und deren Ausbildung, das<br />

andere die Ausstattung des Elementar- und Primarbereichs<br />

überhaupt. Wir müssen in Deutschland den Wert und die Bedeutung<br />

der Elementarerziehung besser sehen und anerkennen<br />

lernen. Der Gesellschaft muss diese mehr wert sein, d. h. Kostenbeiträge<br />

der Eltern sind abzuschaffen. Elementarerziehung<br />

Fried hat das bereits sehr deutlich gemacht. Wir müssen auch<br />

die Eltern ins Boot holen, sodass sie mit uns gemeinsam die<br />

Entwicklung der Kinder begleiten und den Übergang mit gestalten.<br />

Wir müssen mit den Eltern ins Gespräch kommen, weil auf<br />

der institutionellen Ebene die Hürden zu groß sind, um sich in<br />

ausreichendem Maße über die individuelle Entwicklung von<br />

Kindern austauschen zu können. An der Stelle brauchen wir die<br />

Eltern, damit sie uns beispielsweise über Dinge informieren, die<br />

für die aufnehmende Schule wichtig sind. Insofern sollten wir,<br />

wenn es darum geht, Entwicklung zu dokumentieren und weiterzutragen,<br />

die Eltern unbedingt dabei haben. Meiner Meinung<br />

nach gelingt das in beiden Bereichen noch nicht gut genug.<br />

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