Bild - Verband Bildungsmedien eV
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Der Schritt dahin bedeutet nur, dass man Unterrichtsstunden in<br />
Arbeitszeiten umrechnen muss. Erste Setzung, ein Beamter in<br />
Nordrhein-Westfalen hat eine 41-Stunden-Woche und damit<br />
eine Arbeitszeit in einem normierten Kalenderjahr von 1804<br />
Arbeitsstunden. Das gilt in gleicher Weise natürlich für beamtete<br />
Lehrkräfte. Nur ein Hinweis: Hamburg arbeitet mit 1770<br />
Jahresarbeitszeitstunden für Beamte und Lehrkräfte, was damit<br />
zusammenhängt, dass die Hamburger eine 40-Stunden-Woche<br />
für Beamte haben, dafür haben sie zwei Feiertage weniger.<br />
Diese 1804 Stunden gelten als Arbeitszeit für ein normiertes<br />
Jahr. Nun wissen Sie alle, dass Schuljahre nicht gleich lang sind.<br />
Es gibt kurze und lange Schuljahre, und jeder, der seine Arbeit<br />
normal verrichten würde, käme in einem kurzen Schuljahr auf<br />
ein Minus von hundert Stunden. Stellen Sie sich das bei der<br />
Mentalität von uns Deutschen vor: Wir haben lieber ein Zeitguthaben<br />
als ein Minus von 100 Stunden. Wir legen daher für<br />
jedes Schuljahr die für dieses Schuljahr maßgebliche Arbeitszeit<br />
als Normarbeitszeit fest. Das sind in diesem Schuljahr 1756<br />
Arbeitsstunden. Jetzt geht es um die Bewertung von Unterricht,<br />
das heißt die ersten 75 Prozent der gesamten in einer<br />
Schule anfallenden Arbeitszeit.<br />
Dies mal 38 Wochen. In Nordrhein-Westfalen hat ein normiertes<br />
Schuljahr 37 Wochen und 4 Schultage. Ein Schuljahr umfasst<br />
also keine 40 Schulwochen, d. h. die Lehrpläne sind alle zwei<br />
Wochen zu lang. Wenn man die 38 Wochen, wie gesagt, übernommen<br />
aus Hamburg, à drei mal 0,8 Stunden pro Woche rechnet,<br />
sind das pro Schuljahr 91 Zeitstunden. Dann gibt es in der<br />
Arbeitszeituntersuchung von Mummert und Partner aus dem<br />
Jahr 1999 Zeitzuschläge für die Korrektur der Hausaufgaben, für<br />
Konzeption, Korrektur von Klassenarbeiten, Elterngespräche,<br />
die dazugehörige Fachkonferenz bzw. Zensurenkonferenz. Alle<br />
Faktoren zusammen summieren sich auf 95 Zeitstunden. Wenn<br />
ich diese jetzt wieder durch drei und durch 38 teile, komme ich<br />
für dieses dreistündige Fach Mathematik auf einen Zeitfaktor<br />
von 1,6. Das heißt, die 45-Minuten-Stunde Mathematik aus<br />
dem Beispiel hat einen Arbeitswert von 1,6 Zeitstunden im<br />
Durchschnitt. Nicht jede Mathe-, Deutsch- oder Englischstunde<br />
erfordert einen Zeitaufwand von 1,6 Stunden, aber über das<br />
Jahr hinweg sind darin eingerechnet alle Korrekturen, die Vorbereitung<br />
von Unterrichtseinheiten usw.<br />
In der Verordnung von 2003 für Hamburg sind sämtliche Faktoren<br />
auf 9 Seiten für alle Schulformen – von der Grundschule bis<br />
hin zu den Berufsschulen – aufgelistet und für die entsprechenden<br />
Fächer zusammengestellt. Die Fächer, die in unserer<br />
Schule unterrichtet werden, passen auf eine DIN-A4-Seite.<br />
Betrachtet man diese Listen, fallen zwei Dinge auf:<br />
Heinfried Wesemann erläutert die Abrechnungen im Einzelnen.<br />
Foto: Elke Habicht<br />
1. Das Fach Sport hat pauschal einen Zeitwert von 1,25; alle<br />
anderen Fächer liegen höher, bei 1,6 bis 1,8 (vgl. Tabelle S. 83<br />
unten). Das hat nichts damit zu tun, dass Sport weniger wert<br />
ist, es steckt einfach weniger Arbeitszeit drin. Jeder weiß, dass<br />
die Korrektur von Klassenarbeiten einfach Zeit erfordert. Das<br />
macht beim entsprechenden Fachfaktor einen Unterschied von<br />
0,4 aus. Wenn ich also die Korrekturzeiten herausrechne, ist<br />
das Fach Sport arbeitszeittechnisch ähnlich bewertet wie die<br />
anderen Fächer auch.<br />
2. Die sprachlich orientierten Fächer sind im Zeitfaktor etwas<br />
höher angesetzt als die nichtsprachlichen Fächer. Das setzt sich<br />
in den anderen Schulformen so fort. Deutsch, Englisch, Fremdsprachen<br />
allgemein haben einen etwas höheren Zeitwert, was<br />
mit der erhöhten Korrekturzeit zusammenhängt. Diese Fachfaktoren<br />
haben wir angewendet und dann bei den Fächern die<br />
Klassengröße berücksichtigt. Die Korrekturzeit geht nämlich<br />
von einer normalen Klassenstärke aus. Wir haben bei uns im<br />
Berufskolleg Klassenstärken zwischen 16 und 34. Das wird bei<br />
Ihnen in den Schulen teilweise auch nicht anders sein. Und es<br />
bedeutet natürlich einen Unterschied, ob ich 30 Klausuren oder<br />
16 auf dem Tisch habe. Folglich verändern wir den Fachfaktor<br />
im Wesentlichen um die verlängerte oder verkürzte Korrekturzeit.<br />
Wenn ich in der Sekundarstufe I ein dreistündiges Fach habe,<br />
beispielsweise Mathematik (vgl. Tabelle S. 83 oben), sind das in<br />
Hamburg drei Mal wöchentlich 0,8 Arbeitsstunden (48 Minuten),<br />
drei Minuten Weg zur Klasse hin und zurück inklusive.<br />
Unterricht wird so lange angerechnet, wie er erteilt wird. Es<br />
gibt Zeitgutschriften für Prüfungen usw. Ein Beispiel hat Herr<br />
Paul erwähnt: drei Stunden für die Korrektur einer schriftlichen<br />
Abiturklausur. Berücksichtigt werden ebenso Ausfallzeiten, Klas-<br />
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