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Darstellung und Analyse hydrologischer Topologien auf der Basis ...

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14 Einführung<br />

1.2.4 Künstliche neuronale Netze<br />

Künstliche neuronale Netze sind mathematische Modelle, <strong>der</strong>en Aufbau <strong>und</strong> Funktionsweise an das<br />

Nervensystem von Säugetieren angelehnt sind. Ähnlich wie ihr biologisches Vorbild sind sie in <strong>der</strong><br />

Lage, ihre Struktur mit Hilfe von Lernverfahren anzupassen, um <strong>auf</strong> bestimmte externe Eingaben mit<br />

festgelegten Ausgaben zu reagieren. Neben <strong>der</strong> Fähigkeit zu Lernen besitzen neuronale Netze weitere<br />

Eigenschaften, die für die Lösung realweltlicher Probleme von großem Interesse sind. Dazu zählt ihre<br />

Robustheit bei <strong>der</strong> Verarbeitung fehlerbehafteter Daten ebenso wie die Tatsache, dass sich neuronale<br />

Netze <strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> ihres Aufbaus hervorragend zur Parallelverarbeitung <strong>auf</strong> entsprechen<strong>der</strong> Hardware<br />

eignen (Gallant 1993).<br />

Das Konzept neuronaler Netze wurde bereits in den 50er Jahren von McCulloch <strong>und</strong> Pitts (1943) entwickelt.<br />

Die anschließende Entwicklung dieser Netze kann in drei Phasen unterteilt werden. Die erste<br />

Phase beinhaltete vorbereitende Arbeiten an <strong>der</strong> Entwicklung des künstlichen Neurons, bis Minsky<br />

<strong>und</strong> Papert (1969) einige limitierende Faktoren bezüglich <strong>der</strong> Fähigkeiten solcher Modelle ermittelten.<br />

Das Interesse an neuronalen Netzen ließ infolge dieser Einschränkungen zunächst nach, bis etwa<br />

ein Jahrzehnt später die zweite Phase durch die Arbeiten von Rumelhart u. a. (1986) eingeleitet wurde.<br />

Diese entwickelten mit dem Backpropagation-Verfahren eines <strong>der</strong> wichtigsten Lernverfahren zur<br />

Anpassung <strong>der</strong> Parameter neuronaler Netze. Damit war die zielgerichtete Konfiguration neuronaler<br />

Netze <strong>und</strong> somit ihre Anwendung für eine Vielzahl von Problemstellungen möglich geworden (Dawson<br />

<strong>und</strong> Wilby 2001). Die dritte Phase <strong>der</strong> Entwicklung neuronaler Netze, die etwa mit dem Beginn<br />

<strong>der</strong> 90er Jahre eingeleitet wurde, ist durch ihre Validierung <strong>und</strong> Implementierung sowie durch die<br />

Kombination mit an<strong>der</strong>en Technologien gekennzeichnet (See <strong>und</strong> Openshaw 1999).<br />

Seit dem Anfang <strong>der</strong> 90er Jahre werden neuronale Netze auch zunehmend zur <strong>Darstellung</strong> <strong>hydrologischer</strong><br />

Prozesse eingesetzt (Dawson <strong>und</strong> Wilby 2001), etwa zur Abbildung <strong>der</strong> Abflussdynamik eines<br />

Einzugsgebietes in Abhängigkeit von Nie<strong>der</strong>schlag <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en klimatischen Faktoren. Im überwiegenden<br />

Teil <strong>der</strong> Anwendungsfälle können sie dabei den empirischen Black-Box-Modellen zugeordnet<br />

werden, da sie zwar nach <strong>der</strong> Anpassung ihrer Parameter durch Anwendung von Lernverfahren die beobachteten<br />

Beziehungen zwischen Ein- <strong>und</strong> Ausgabe wie<strong>der</strong>geben können, jedoch die dabei zugr<strong>und</strong>e<br />

liegenden Mechanismen keinerlei Bezug zu den in <strong>der</strong> Realität verantwortlichen Prozessen <strong>auf</strong>weisen.<br />

Mit ihrer Hilfe lassen sich daher hydrologische Prozesse <strong>auf</strong> Einzugsgebietsebene modellieren, ohne<br />

dass ein tiefgreifendes Verständnis <strong>der</strong> zugr<strong>und</strong>e liegenden physikalischen Zusammenhänge vorliegt,<br />

die die betrachteten Beziehungen abbilden. Ihre Fähigkeit, unvollständige o<strong>der</strong> mehrdeutige Daten zu<br />

verarbeiten <strong>und</strong> beliebig komplexe, auch zeitlich dynamische Input/Output-Beziehungen darzustellen,<br />

machen neuronale Netze zu einem sehr populären Modellierungswerkzeug (Maier <strong>und</strong> Dandy 1996).<br />

Zudem ist ihre Implementierung <strong>und</strong> Anwendung in den meisten Fällen mit geringerem Aufwand verb<strong>und</strong>en<br />

als <strong>der</strong> Einsatz herkömmlicher physikalischer o<strong>der</strong> konzeptioneller Modelle. Sie sind jedoch<br />

im Gegenzug <strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> ihrer internen Interpretation <strong>der</strong> dargestellten Beziehungen nicht geeignet,<br />

einen Beitrag zum Erkenntnisgewinn über das hydrologische Prozessgeschehen zu leisten.<br />

Obwohl neuronale Netze erst seit gut einem Jahrzehnt Anwendung in <strong>der</strong> hydrologischen Modellierung<br />

finden, konnten sie bereits für eine Reihe von Fragestellungen erfolgreich eingesetzt werden.<br />

Hauptsächlich wurden neuronale Netze hierbei zur Modellierung <strong>der</strong> Beziehung zwischen Nie<strong>der</strong>-

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