30.12.2013 Aufrufe

Darstellung und Analyse hydrologischer Topologien auf der Basis ...

Darstellung und Analyse hydrologischer Topologien auf der Basis ...

Darstellung und Analyse hydrologischer Topologien auf der Basis ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

3 Anwendung: Das Talsperrensystem<br />

Weida-Zeulenroda<br />

In gr<strong>und</strong>wasserarmen Gebieten dienen Talsperren häufig als wesentliche Quelle für die Wasserversorgung<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung. Dieser Sachverhalt ist auch in <strong>der</strong> Mittelgebirgslandschaft Thüringens gegeben.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> betreibt die Thüringer Talsperrenverwaltung (ThürTV) 11 Trinkwassertalsperren<br />

in ganz Thüringen, <strong>der</strong>en großflächige Wasserschutzgebiete eine Vielzahl von Nutzungskonflikten<br />

bedingen. Da diese Wasserschutzgebiete größtenteils besiedelt sind o<strong>der</strong> landwirtschaftlich genutzt<br />

werden, besteht die Notwendigkeit, die verschiedenen Interessen gegeneinan<strong>der</strong> abzuwägen <strong>und</strong> den<br />

Schutz <strong>der</strong> Wasserressourcen konsequent <strong>und</strong> effektiv zu gestalten.<br />

Beson<strong>der</strong>s konfliktbehaftet ist in Thüringen das Talsperrensystem Weida-Zeulenroda mit einer Gesamtfläche<br />

von 249 km 2 . Das zugehörige Wasserschutzgebiet wird zu knapp zwei Dritteln landwirtschaftlich<br />

genutzt (Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren e. V. 2000), wobei <strong>der</strong> Ackerbau deutlich<br />

überwiegt. Eine 1998 in Kraft getretene Wasserschutzgebietsverordnung regelt die Möglichkeiten<br />

<strong>und</strong> Grenzen <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Aktivitäten im Sinne des Gewässerschutzes. Allein <strong>der</strong> hohe<br />

Anteil an ackerbaulich genutzten Flächen führt jedoch weiterhin zu einer latenten Gefahr des Eintrages<br />

von Nährstoffen, hier ist insbeson<strong>der</strong>e Stickstoff zu nennen. Die Böden im Einzugsgebiet <strong>der</strong><br />

genannten Talsperren begünstigen die Auswaschung von Nitrat mit dem oberflächennahen Zwischenabfluss<br />

in die Fließgewässer. Dies führte in <strong>der</strong> Vergangenheit zu Nitratkonzentrationen von mehr als<br />

50 mg l -1 im Rohwasser <strong>und</strong> damit zur Überschreitung des Grenzwertes <strong>der</strong> Trinkwasserverordnung.<br />

Die Thüringer Talsperrenverwaltung <strong>und</strong> die betroffenen Landwirtschaftsbetriebe bemühen sich, durch<br />

kooperative Maßnahmen, die teilweise über die gesetzlichen Anfor<strong>der</strong>ungen hinausgehen, den Eintrag<br />

von Nährstoffen in die Gewässer zu minimieren. Dazu gehören eine angepasste Fruchtfolgegestaltung,<br />

die Nutzungsän<strong>der</strong>ung <strong>auf</strong> bestimmten Flächen <strong>und</strong>, als zentraler Bestandteil, die För<strong>der</strong>ung<br />

von Zwischenfruchtanbau durch die Thüringer Talsperrenverwaltung. Fachliches Ziel <strong>der</strong> geför<strong>der</strong>ten<br />

landwirtschaftlichen Maßnahmen ist die langfristige Verbesserung <strong>und</strong> Sicherung <strong>der</strong> Wasserqualität<br />

bei völligem Erhalt <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Erwerbsstruktur.<br />

Dem Gebot zur Minimierung <strong>der</strong> Kosten folgend, bedeutet <strong>der</strong> effektive Einsatz <strong>der</strong> Maßnahmen<br />

einerseits, dass diese möglichst <strong>auf</strong> Flächen zu konzentrieren sind, <strong>auf</strong> welchen sie ihre Wirkung entfalten<br />

können. An<strong>der</strong>erseits dürfen die landwirtschaftlichen Unternehmen nicht mit Auflagen belastet<br />

werden, die keine o<strong>der</strong> nur eine geringe Wirksamkeit bezüglich des Gewässerschutzes erreichen. Im<br />

administrativen Bereich kommt hinzu, dass die Thüringer Talsperrenverwaltung als Anstalt des öffentlichen<br />

Rechts zur Gleichbehandlung aller Partner verpflichtet ist. Aus <strong>der</strong> unterschiedlichen Akzeptanz<br />

<strong>und</strong> Attraktivität <strong>der</strong> geför<strong>der</strong>ten Maßnahmen ergibt sich ein weiteres Konfliktfeld, da die<br />

landwirtschaftlichen Betriebe um die För<strong>der</strong>beträge konkurrieren.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!