Studie zu Armut und sozialer Eingliederung in den ... - Vorarlberg
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4.3.5 Manifeste <strong>Armut</strong><br />
Ger<strong>in</strong>ges E<strong>in</strong>kommen bedeutet <strong>in</strong> reichen Gesellschaften nicht automatisch<br />
<strong>Armut</strong>. Wenn <strong>zu</strong>m Beispiel die Versorgung mit öffentlichen Gütern auch ohne<br />
Geld gewährleistet oder Vermögen vorhan<strong>den</strong> ist, können trotz E<strong>in</strong>kommen<br />
unter der <strong>Armut</strong>sgefährdungsschwelle die Gr<strong>und</strong>bedürfnisse gesichert se<strong>in</strong>.<br />
Zudem wurde nachgewiesen, dass der Lebensstandard e<strong>in</strong>es Haushalts, dessen<br />
E<strong>in</strong>kommen unter die <strong>Armut</strong>sgefährdungsschwelle fällt, nur allmählich<br />
e<strong>in</strong>geschränkt wird (vgl. Gordon et al. 2000). Daher wird erst das gleichzeitige<br />
Vorliegen aus niedrigem E<strong>in</strong>kommen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>schränkungen bei<br />
Gr<strong>und</strong>bedürfnissen als "manifeste <strong>Armut</strong>" def<strong>in</strong>iert. Der Indikator bezieht sich<br />
auf jene Personen, die gleichzeitig armutsgefährdet (60% vom Median des<br />
Äquivalenze<strong>in</strong>kommens) <strong>und</strong> nach dem nationalen Kriterienkatalog <strong>in</strong><br />
m<strong>in</strong>destens zwei von sieben Merkmalen depriviert s<strong>in</strong>d.<br />
In Österreich beträgt die Quote der manifesten <strong>Armut</strong> 4%, 345.000 Personen<br />
s<strong>in</strong>d betroffen. Übersicht 20 zeigt die Werte für die B<strong>und</strong>esländer <strong>in</strong> Prozent<br />
<strong>und</strong> <strong>in</strong> Absolutzahlen.<br />
Die B<strong>und</strong>esländerwerte für manifeste <strong>Armut</strong> bewegen sich <strong>in</strong>nerhalb der<br />
Schwankungsbreite für Österreich, es ist ke<strong>in</strong> signifikanter Unterschied<br />
feststellbar. Auch für Wien, wo mit 7% e<strong>in</strong> etwas höherer Wert auftritt,<br />
überschneidet sich das Konfi<strong>den</strong>z<strong>in</strong>tervall noch mit dem für<br />
Gesamtösterreich, <strong>und</strong> damit ist nach konservativer Methodik nicht von<br />
überdurchschnittlicher Betroffenheit von manifester <strong>Armut</strong> aus<strong>zu</strong>gehen. Es<br />
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