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Mädchenspezifische Suchtprävention

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Auch die Erlebnisqualität von Mädchen und Jungen ist unterschiedlich. Bei Mädchen<br />

fällt eine größere Wahrnehmungsschichtigkeit auf.<br />

Eine Paddeltour regt sie zu einer intensiven und sinnlichen Erkundung der Welt an, bei<br />

der das Geschehen um sie herum wichtiger ist, als die sportliche Leistung. Aus diesen<br />

Erkenntnissen heraus, muß die mädchenspezifische Erlebnispädagogik den Bedürfnissen<br />

der Mädchen Raum und Anerkennung schaffen: Es geht um Beschaulichkeit, Körper<br />

– Ganzheitlichkeit, sinnliche Vielfalt und Beschäftigung mit der gesamten Umgebung.<br />

Es muß also neu überlegt werden, welche Inhalte für eine mädchengerechte Erlebnispädagogik<br />

sinnvoll sind.<br />

7.5.2 Entwicklung eines erlebnispädagogischen Projekts für den Einsatz in der<br />

Prävention mit Mädchen aus Suchtfamilien<br />

1) Idee und Zielsetzungen<br />

Meine Idee für ein erlebnispädagogisches Projekt wäre für eine Gruppe von Mädchen<br />

aus Suchtfamilien geeignet, die über einen längeren Zeitpunkt besteht und gemeinsam<br />

eine Ferienfahrt, evtl. auch Abschlußfahrt, vorbereitet.<br />

Ziel ist es, gemeinsam mit den Mädchen eine ‚Gauklertour‘ vorzubereiten, also eine<br />

Fahrt mit einem Bauwagen gezogen von einem Traktor, die von den Mädchen mit Fahrrädern<br />

begleitet wird. In der Vorbereitungszeit werden gauklerische Fähigkeiten, wie<br />

Jonglieren, Einradfahren, Schminken und vielleicht auch ein Theaterstück eingeübt, je<br />

nach den Interessen der Mädchen. Diese Fähigkeiten werden dann in Form von Straßentheater<br />

auf der Tour aufgeführt, um damit auch einen Teil der Fahrt zu finanzieren. In<br />

dieser musischen Auseinandersetzung werden kreative Fähigkeiten und die Phantasie<br />

der Mädchen angeregt und gefördert. Sie können sich mit ihren Stärken einbringen und<br />

neues Selbstbewußtsein aufbauen. In der Vorbereitungszeit lernen die Teilnehmerinnen<br />

Ausdauer und Konzentration, denn es ist nicht einfach, die Kunst des Jonglierens zu<br />

erlernen. Auch die Einübung eines Theaterstücks erfordert viel Mut und Konzentration.<br />

Die Mädchen üben dabei in eine andere Rolle zu schlüpfen und sich so in einen anderen<br />

‚Charaktere‘ einzufühlen. Diese Übung ist gerade für Mädchen aus Suchtfamilien besonders<br />

wichtig, die zu ihrem Selbstschutz und zum Wohle der Familie gelernt haben,<br />

an ihrem Rollenverhalten festzuhalten. Dazu gehört die Ausrichtung nach einem weiblichen<br />

Rollenverhalten. Durch das Hineinschlüpfen in eine Theaterrolle erfahren sie Alternativen,<br />

können im Spiel geheime Wünsche ausprobieren und im Theaterstück jemand<br />

sein, der sie gerne einmal wären. Dieses Spielen vor Anderen, später vor Zu-<br />

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