Mädchenspezifische Suchtprävention
Mädchenspezifische Suchtprävention
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- Suchtmittel können Jungen bei dem Versuch helfen, ihre Schwierigkeit hinsichtlich<br />
der Wahrnehmung und Artikulation von Gefühlen zu kompensieren. Dadurch werden<br />
aber nicht nur im vermehrten Maße die Probleme und Schwierigkeiten intensiviert,<br />
sondern auch eine Suche nach Alternativen verhindert.<br />
Auch in der jungenspezifischen Prävention ist es wichtig an den Stärken und Fähigkeiten<br />
der Jungen anzusetzen. Die Befindlichkeit von Jungen muß Ausgangspunkt sein.<br />
Dies bedeutet für die ursachenorientierte jungenspezifische Prävention, Sucht als Bewältigungsstrategie<br />
im Umgang mit Spannungen und Widersprüchen von männlicher<br />
Identitätsbildung zu sehen.<br />
Prävention sollte dort ansetzen, wo Jungen versuchen, einem Idealbild nachzueifern,<br />
welches unerreichbar ist. Jungen soll eine Lebensgestaltung ermöglicht werden, die realitätsgerecht<br />
und sozial verträglich ist.<br />
Sie muß die persönlichen Ressourcen der Jungen berücksichtigen.<br />
Allerdings ist Jungenarbeit häufig noch nur eine Beschäftigung der Jungen, wenn die<br />
Mädchen sich zu mädchenspezifischen Projekten zurückziehen. Oft gehen dann Jungen<br />
eben Fußballspielen. Die Beschäftigung nur mit Jungen macht aber noch keine Jungenarbeit<br />
aus. Es besteht bisher noch eine schwach ausgeprägte Bereitschaft, sich mit diesem<br />
Thema zu beschäftigen und seine Notwendigkeit zu erkennen. Die Bereitschaft, die<br />
eigenen männlichen Verhaltensweisen zu reflektieren, muß erst hergestellt werden. Bei<br />
der Planung und Umsetzung von Maßnahmen müssen nicht allein geeignete Methoden<br />
bedacht werden, sondern auch die Rahmenbedingungen sollten stimmen. Das Initiieren<br />
von Maßnahmen stößt auf Widerstände, da Erwachsene Jungen selten als hilfsbedürftig<br />
ansehen können.<br />
4.6 Eingesetzte Präventionstrategie in dieser Arbeit<br />
Für eine sinnvolle Präventionsarbeit ist es meiner Meinung nach wichtig, daß aus einer<br />
Methodenkombination die Beste, auf die Mädchen (und Jungen) und die Pädagoginnen<br />
abgestimmte Lösung gefunden wird. Die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Mädchen,<br />
sowie die Fähigkeiten und Möglichkeiten der Pädagogin und die strukturellen Gegebenheiten<br />
müssen beachtet werden. Grundsätzlich sollte das Modell ursachenorientiert<br />
und auf die Entwicklung von Lebenskompetenzen und Alternativmöglichkeiten für den<br />
Suchtmittelmißbrauch ausgerichtet sein. Wichtig sind jedoch auch Informationen über<br />
Wirkungsweise und Gefahren von Suchtmitteln, die nicht ausgegrenzt werden dürfen.<br />
Dabei ist eine akzeptierende und nicht auf Abschreckung zielende Haltung von Nöten.<br />
Die Mädchen sollen ihr Vertrauen zur Pädagogin nicht verlieren.<br />
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