Mädchenspezifische Suchtprävention
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Die „Verwirklichung der Chancengleichheit bedeutet zunächst die besondere Förderung<br />
und besondere Beachtung von Mädchen, bis das gesellschaftliche Defizit aufgeholt ist.“<br />
(Funk/ Heiliger (Bearb.), 1988, S. 8)<br />
Die Diskriminierung von Mädchen äußert sich in (vgl. ebd.):<br />
- einer Minderbeachtung und Minderförderung,<br />
- einer Orientierung an gesellschaftlich veralteten Rollenbildern,<br />
- Gewalt und sexuellem Mißbrauch,<br />
- einer Verniedlichung und Entwürdigung durch Herabsetzung und Verleugnung von<br />
Problemen, Fähigkeiten sowie Stärken,<br />
- der Verweigerung eigenständiger Freiräume und<br />
- der Verweigerung einer eigenständigen Existenzforschung.<br />
Dadurch ergibt sich die Notwendigkeit, eigen Schutzräume und Entwicklungsmöglichkeiten<br />
für Mädchen zu gewährleisten und eine eigenen Mädchenöffentlichkeit zu entwickeln.<br />
3.3.3 geschlechtsspezifische Sozialisation<br />
Sozialisation ist die Frage nach der Wechselwirkung zwischen dem Individuum und der<br />
Gesellschaft. Dabei besteht eine beidseitige einflußreiche Wirkung, die lebenslang andauert.<br />
In der Kindheit und der Pubertät ist die Sozialisation besonders prägend. In der<br />
Pubertät gibt es einen Übergang von der familiären zur gesellschaftlichen Sozialisation,<br />
der Bruch und Chance sein kann. Es wirken lebensfördernde und kräfteweckende, aber<br />
auch einschränkende und deformierende Einflüsse, wobei die Aktivitäten immer kreative<br />
Leistungen sind. Sozialisation läuft in jeder historischen Phase anders und ist kulturund<br />
subkulturspezifisch. Außerdem gibt es Geschlechtsunterschiede. „Sozialisation ist<br />
darum immer Anpassung an die Hierarchie und Widerstand in der Hierarchie, die List in<br />
der Hierarchie zu leben und in der Hierarchie Gewinnseiten für sich zu suchen. Sozialisation<br />
ist immer Auseinandersetzung mit Dominanz und Inferiorität, also Unterlegenheit<br />
und Diskriminiert – sein.“ (Prengel in: Glücks, 1996, S. 64)<br />
Das soziale, psychische und körperliche Wohlbefinden großer Teile der heranwachsenden<br />
Bevölkerung ist nicht ausreichend gewährleistet. Die Entwicklung im Jugendalter<br />
birgt Risiken und Chancen für die Jugendlichen.<br />
a) Gesellschaftliche Individualisierungsprozesse und ihre Auswirkungen machen die<br />
Lebensgestaltung der Jugendlichen zu einem risikoreichen Unternehmen. Es gibt<br />
weniger vorgegebene Modelle und Normen. Einheitliche Ziele und Werte sind abhanden<br />
gekommen. Es liegt eine Pluralisierung der Lebensstile vor.<br />
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