Mädchenspezifische Suchtprävention
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Resumée<br />
Die meisten der befragten Frauen fühlten sich in ihrer Rolle als Mädchen nicht wohl<br />
und wären öfters lieber ein Junge gewesen, da diese anders behandelt werden. Einige<br />
hatten und haben massive Störungen und Schwierigkeiten mit ihrem Körper, auch bedingt<br />
durch sexuellen Mißbrauch und Vergewaltigung.<br />
Alle besitzen ein ausgeprägtes Pflichtbewußtsein, das sie bis zur eigenen Selbstaufgabe<br />
einsetzen.<br />
6.3.7 Bezug zur Familie<br />
1) Frau R. hat mittlerweile keinen Kontakt mehr zu ihrer Familie und sie ist sehr froh<br />
darüber. Sie möchte von ihnen auch in Ruhe gelassen werden.<br />
„Der letzte Kontakt, was ich hatte, da war meine Tochter oben, des war `93, wo ich sie geholt habe.<br />
(...) Auch zu meinen Geschwistern habe ich keinen Kontakt mehr. Ich will nur noch in Ruhe<br />
gelassen werden, und auch meine Tochter und mein Sohn, daß die ihr Leben in Ruhe leben können.“<br />
Durch die Vorfälle in ihrer Kindheit ist das Verhältnis zu ihren Eltern beeinträchtigt.<br />
„Ich hatte ja dann auch keinen Respekt mehr oder Achtung vor meinen Eltern. Also ich kann nicht<br />
sagen, daß ich meine Eltern vermiß` oder lieben tu, oder sonst was. Die war`n halt da und damit<br />
mußt` ich dann leben.“<br />
2) Frau L. hatte keinen Bezug zu ihrem Vater, da sie ihn auch nur einmal gesehen hat.<br />
„Meinen Vater hab`ich nur noch einmal mit vier oder fünf gesehen. Ich hatte keine Aversion oder<br />
so, ich hatte auch keine Vorurteile. Er war mir gleichgültig eigentlich.“<br />
Sie hat noch vier leibliche Geschwister, mit denen sie ab und zu in Kontakt ist.<br />
„Ich hab`noch vier leibliche Geschwister, aber da besteht kaum Kontakt. Ab und zu ein Telefongespräch,<br />
ein freundliches Miteinandersprechen, kein geschwisterliches Verhältnis. Das geht ja auch<br />
nicht, man hat sich ja auch nicht gesehen.“<br />
3) Frau H.`s Eltern sind mittlerweile gestorben. Die letzten Jahre waren schlimm für sie,<br />
da ihre Mutter halb pflegebedürftig war und ‚bitterbös‘ wurde. Der Vater war in den<br />
letzten Jahren alkoholkrank.<br />
„Jetzt ist sie seit fünf Jahren etwa tot, seitdem weiß ich erst, was Freiheit ist. Die letzten Jahre, die<br />
letzten zwei, drei Jahre war sie dann so halb pflegebedürftig und da hat sie mir dann das leben zur<br />
Hölle gemacht. Weil sie dann richtig an der Welt so ein bißl verzweifelt ist, so bitterbös geworden.<br />
Auf die ganze Umwelt. Ich bin jetzt erleichtert. Ich hab`jetzt noch zu tun, daß ich das alles abstreif.<br />
Ja, immer dieses kleine Mädel sein. Daß ich dieses Selbstbewußtsein erstmal aufbaue. Wirklich<br />
mein eigenes Leben jetzt lebe, ja.“<br />
4) Der Vater von Frau S. ist seit 20 Jahren tot. Ihre Mutter war vor ihrem Tod pflegebedürftig<br />
und wurde von Frau S. gepflegt. Das Verhältnis war eher ambivalent. Einerseits<br />
liebte sie ihre Mutter und hätte sie nie in ein Heim geben können, andererseits hatte die<br />
Mutter ihr sehr wehgetan.<br />
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