12.04.2014 Aufrufe

Mädchenspezifische Suchtprävention

Mädchenspezifische Suchtprävention

Mädchenspezifische Suchtprävention

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Diese entwachsen auch dem Gefühl, nicht dem gesellschaftliche Ideal einer guten Mutter<br />

zu entsprechen. Hinzu kommt häufig noch, daß die Mutter dem Kind aus dem Erleben<br />

der eigenen Defizite alles besser gestalten wollte, und jetzt erkennt, wieder versagt<br />

zu haben. Für die Familie ergibt sich der Druck, daß die Rolle der Mutter, so weit es<br />

geht, stabilisiert werden muß. Dabei fällt den Kindern eine anpassende Haltung zu, denn<br />

die Krise muß verdeckt und verschwiegen werden, um nicht noch weitere Schuldgefühle<br />

bei der Mutter hervorzurufen. Der Ausfall der Mutter wird zu kompensieren versucht.<br />

Der Trinkort der Mutter ist meist zu Hause, im Gegensatz zum Vater, und deshalb fällt<br />

den Kindern die Aufgabe des Aufpassens und Verhinderns zu. Bei fortgesetztem Trinken<br />

der Mutter wird dann das Gefühl des Versagens und der Hilflosigkeit bei den Kindern<br />

verstärkt. Die alltägliche Versorgung ist meistens nicht mehr gewährleistet und es<br />

stehen Überlegungen der Fremdplazierung der Kinder an. Somit hat die mütterliche<br />

Suchtkrankheit viel einschneidendere Folgen als die Suchtkrankheit des Vaters. Der<br />

Verlust von familiären Bindungen ist weitaus häufiger möglich.<br />

3. Wenn beide Eltern suchtkrank sind:<br />

Sind beide Elternteile suchtkrank, ist die Situation der Kinder noch viel gravierender.<br />

Sie haben dann niemanden mehr, auf den sie sich verlassen können und der die Familie<br />

aufrechterhält. Hier ist eine außerfamiliäre Unterbringung der Kinder meist nicht zu<br />

vermeiden und wohl auch im Sinne der Bedürfnisse der Kinder.<br />

Auch in Familien drogenabhängiger Eltern ist die Beziehungsaufnahme sehr belastet.<br />

Dies wird gerade auch durch die anfänglichen gesundheitlichen Probleme des Kindes<br />

und durch Schuldgefühle der Mutter unterstützt. Der Aufbau einer guten Beziehung ist<br />

ein gegenseitiger Prozeß, der mit positiven Erfahrungen, wie Zärtlichkeit, gefördert<br />

wird. Doch dies kommt durch die anfängliche Überempfindlichkeit und Untröstbarkeit<br />

des Kindes meist zu kurz. Die Mutter gerät in eine Überforderungssituation, die sie mit<br />

dem Konsum von Drogen, als Bewältigungsmuster, zu überwinden versucht. Somit erlebt<br />

das Kleinkind seine Mutter bzw. Eltern in extremen körperlichen und seelischen,<br />

und für das Kind beängstigenden Zuständen. Das Kind wird von den Ansprüchen der<br />

Eltern oft überfordert und lernt sehr schnell, Verantwortung für die Eltern zu übernehmen.<br />

Die Kinder verstecken und rationieren den Stoff für die Eltern, übernehmen die<br />

Kontrolle und schaffen Ordnung, falls eine Razzia droht. Dies bringt dann die gleichen<br />

Probleme mit sich, wie bei Kindern aus Alkoholikerfamilien.<br />

57

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!