Mädchenspezifische Suchtprävention
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Mittlerweile unterstützt man jedoch stillwillige Mütter, da durch das Stillen die Mutter –<br />
Kind – Bindung gefördert wird und das Kind wichtige Erfahrungen machen kann. Dabei<br />
wird jedoch der Beikonsum kontrolliert. Die Mütter müssen anfänglich beim Stillen<br />
sehr geduldig sein, da der Saugreflex bei diesen Kindern oft eingeschränkt ist. (vgl.<br />
ebd., S. 110f)<br />
Die Behandlung des NAS beim Kind kann zentral depressorisch wirken und die extrauterine<br />
Stimulierbarkeit und Vielfalt der primären Verhaltens- und Reaktionsweisen<br />
des Neugeborenen können beeinträchtigt werden. Es besteht die Gefahr einer Deprivation<br />
durch die Entzugssymptomatik. Es gibt jedoch keine erkennbaren Muster von Anomalien,<br />
nur vereinzelte Mißbildungen und ein deutlicher Anstieg kleinerer Defekte, besonders<br />
bei den Augen. Über 50% der Kinder sind Frühgeburten, oft auch Mangelgeburten.<br />
Ein manchmal vorhandener kleinerer Schädelumfang kann eventuell bleibenden<br />
Rückstand bewirken.<br />
In der weiteren körperlichen, motorischen und geistigen Entwicklung gibt es keine wesentlichen<br />
Unterschiede zu Kontrollgruppen. Allerdings konnte eine Diskrepanz bei der<br />
Grob- und Feinmotorik festgestellt werden, wobei die grobmotorischen Fähigkeiten<br />
besser entwickelt sind, als die feinmotorischen.<br />
5.2 Schwangerschaft drogenabhängiger Mütter<br />
5.2.1 Die Situation drogenabhängiger Mütter<br />
Viele drogenabhängige Frauen (und Männer) wünschen sich ein Kind und sehen die<br />
Schwangerschaft als Punkt, um ein anderes Leben zu beginnen und zu entziehen. Der<br />
starke Kinderwunsch der drogenabhängigen Frauen wird durch ihre Einsamkeit in der<br />
Drogenszene verstärkt. Sie sehnen sich nach Familie, Geborgenheit und Zuneigung,<br />
denn viele von ihnen kommen selbst aus zerrütteten Familienverhältnissen. Mit dem<br />
Kind wollen sie eigene Defizite nachholen bzw. ausgleichen. Das gewünschte Kind hat<br />
die Funktion der ‚letzten Hoffnung‘ für viele Frauen. Aber mit der Schwangerschaft tut<br />
sich ein neuer Berg von Problemen auf. Die meisten drogenabhängigen Mütter sind<br />
alleinerziehend. Die Chance, durch das Kind den Wendepunkt im Leben zu erreichen ist<br />
meist sehr gering. Viele drogenabhängige Frauen erfahren mangelnde Beratung und<br />
Unterstützung. Es fehlen Hilfeleistungen aufgrund der teilweise unklaren und widersprüchlichen<br />
drogenpolitischen Situation. Drogenabhängige Mütter leben in der ständigen<br />
Angst, bei der Polizei aufzufallen und somit von ihrem Kind getrennt zu werden<br />
und das Sorgerecht entzogen zu bekommen. Sie haben kaum Möglichkeiten, rechtzeitig<br />
Hilfe und Unterstützung zu besorgen und ziehen die anonyme Illegalität vor.<br />
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